Dienstag, März 27, 2007

Schönes Wetter vor dem Riesentrockner: + 1,441 kg CO2

Über die Prüfungszeit ist viel Wäsche angefallen. Sehr viel, um genau zu sein, sogar so viel, dass in meinem Kleiderschrank gähnende Leere herrscht. Seit Tagen war es an der Zeit, den Waschsalon aufzusuchen. Also habe ich mich mit einer riesigen Reisetasche an den Ort begeben, an welchem Menschen am liebsten das schöne Wetter genießen. Jedenfalls waren trotz strahlenden Sonnenscheins alle Maschinen belegt und das Waschen eine endlose, nervtötende Prozedur.

Am Ende hatte ich zwei Maschinen gewaschen. Und da in meinem Bad nicht einmal der Anflug einer Chance besteht, all das auf die Wäscheleine zu bringen, habe ich mich das erste Mal an einen der Wäschetrockner gewagt. Diese Geräte sind so groß, dass ein ganzes Kraftwerk darin problemlos Braunkohle trocknen könnte. Hersteller ist die „American Dryer Corp.“ (ADC), auf deren Internetseite ich das Monster als „AD-330“ identifizieren konnte. Mit dem Kraftwerk lag ich übrigens gar nicht weit daneben: Besagtes Modell gibt es auch in einer mit Dampf betriebenen Ausführung. Das lässt Spielraum für Interpretationen.

Die Antriebsleistung des Trockners gibt die ADC – freundlicherweise auch in metrischen Einheiten - mit 0,25 kW an. Zum Heizen verbraucht das Gerät noch einmal 15 kW. Insgesamt ist der der Trockner mit insgesamt 15,25 kW Leistung durchaus vergleichbar mit einem drittel Opel Corsa (44 kW). Um ehrlich zu sein, auch unwesentlich kompakter als ein Kleinwagen. Zum Glück hatte das Ungetüm nach gerade einmal zehn Minuten mein gesamtes Kleingeld aufgefressen, sodass sich mit dem Strom der Aachener Stadtwerke STAWAG (0,507 kg CO2/kWh) folgende Rechnung ergibt:

15,25 kW * 1/6 Stunden * 507 Gramm/KWh = 1,289 kg CO2

Dazu kommen noch die von der Waschmaschine verursachten Emissionen, die – wie schon in früheren Einträgen bestimmt – im Vergleich dazu lächerliche 0,152 kg CO2 betragen.

Das Konto wird also mit 1,441 kg CO2 belastet und steht damit auf +697,225 kg CO2.

Über ein Kilogramm CO2 in zehn Minuten Wäschetrocknen finde ich wirklich viel. Die weitaus bessere Alternative wäre gewesen, den Gang in den Waschsalon ein klein wenig zu koordinieren und die nasse Wäsche auf der Leine zu trocknen. Aber immerhin hatte ich während der Warterei eine nette Konversation. Über das Wetter natürlich. Und: Es gäbe schönere Plätze, um einen sonnigen (Frühlings-?) Tag zu verbringen. Da kann ich allerdings nur zustimmen.

>>Webseite des AD-330 der American Dryer Corp.

>>Post über den Waschsalon.
>>STAWAG.

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Montag, März 26, 2007

Prüfungen vorbei, Reiselust geweckt: +13,776 kg CO2

Nun da die Prüfungen erst einmal vorbei sind, ist auch endlich wieder Zeit, Besuch zu empfangen. Und Zeit für Ausflüge. Nach Köln zum Beispiel. So war ich mit einer lieben Freundin für einen Tag in der Metropole am Rhein. Dabei muss ich wohl neidlos anerkennen, dass der Kölner Dom um einiges größer ist als der Aachener. Und einen Fluss in der Stadt zu haben, ist auch eine sehr angenehme Sache (auch wenn dort lose Container rumschwimmen). Dafür haben wir mit Alemannia Aachen einen Fußballverein in der Bundesliga. Und Köln nicht.

Die Fahrt gen Westen (von hier aus gesehen) ist – wie gewohnt – mit dem Zug erfolgt. Im Nahverkehr liegt der Emissionsfaktor der Bahn bei 98 Gramm CO2 je Personenkilometer. Auf die Strecke Aachen-Köln und zurück entfällt dann unter Zuhilfenahme der Trassenpreisauskunft der DB Netz:

2*69,959 km * 0,098 kg CO2/km = 13,712 kg CO2

Und noch einen zweiten Posten habe ich: Da Yukon immer noch platt im Fahrradkeller steht, ich aber wie gewöhnlich einige Minuten im Rückstand war, habe ich widerwillig auf den Aachener Busverkehr zurückgegriffen. Die Strecke Elisenbrunnen-Karlsgraben ist laut falk.de 0,9 Kilometer lang. Im Endeffekt bin ich mir auch gar nicht sicher, ob der Bus wirklich schneller war. Mit den Emissionswerten von Bussen habe ich mich hier im Blog schon einige Male beschäftigt, sie liegen bei den hier verkehrenden Linienbussen des Typs Mercedes Citaro bei 1,415 kg CO2 je Kilometer. Wieder setzte ich eine durchschnittliche Auslastung von 20 Personen an:

0,9km * 1,415 kg CO2/km / 20 Personen = 0,064 kg CO2

Diese zwei Emissions-Posten bringen das Konto damit auf einen neuen Stand von +695,784 kg CO2.

>>Umweltbericht der Bahn.
>>Trassenpreisauskunft DB Netz.
>>Post: Emissionen von Linienbussen.
>>ASEAG Aachen.

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Freitag, März 23, 2007

Die Luft ist raus: +0,659 kg CO2

Endlich, die letzte Prüfung in diesem Semester. Ende des Lernmarathons. Der Termin: Morgens um 9 Uhr, der Hörsaal weit außerhalb gelegen. Alles kein Problem, schließlich steht mir Yukon, mein treuer, zweirädriger Mobilitätsgarant zur Seite. Klar, denkste… Yukon hatte einen Platten und stand mächtig inaktiv im Keller rum. Seine bittere Rache für die sträfliche Vernachlässigung während der Prüfungszeit.

Nun ja, das Prüfungsmonster wollte bezwungen werden, ob mit Fahrrad oder ohne. Also musste die ASEAG, Aachens Busunternehmen, herhalten. Die Strecke vom Kaiserplatz über Bushof zur Halifaxstraße ist laut Falk.de genau 4,66 Kilometer lang. Der Bus war voll gepackt mit nervösen Studenten, alle auf dem Weg in die Klausur. Auf meinem Fahrrad hätte ich mich wesentlich wohler gefühlt. Aber was kann man schon unternehmen, gegen die Launen von Yukon? Nun da alle Prüfungen um sind, werde ich mich gütlich zeigen und ihm einen neuen Schlauch spendieren. Ganz uneigennützig.

Wie schon früher hier im Blog errechnet, liegt die spezifische Emissionsrate von Mercedes Citaro Linienbussen bei 1,415 kg CO2/km. Ich schätze über den Tag verteilt eine durchschnittliche Auslastung von 20 Personen. Damit ergibt sich also für die Hin- und Rückfahrt:

4,66 km * 2 * 1,415 kg CO2/km / 20 Personen = 0,659 kg CO2

Neuer Kontostand ist also +682,008 kg CO2.

>>Post: Emissionen von Linienbussen.
>> Yukons Post.
>>ASEAG Aachen.

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Donnerstag, März 22, 2007

Nachtrag aus dem Schwarzwald: +15,060 kg CO2

Nachdem ich es dieses Mal nicht vergessen hatte, in Schönwald auf den Stromzähler zu sehen, kann ich nun den Verbrauch der beiden letzten Urlaubs- und Lernaufenthalte im Schwarzwald hochrechnen und nachtragen. Der Stromanbieter, die ETG Triberg, kennzeichnet seinen Strom mit 411 Gramm je Kilowattstunde.

Der Verbrauch von zwei Personen lag beim letzten Besuch bei 51,3 Kilowattstunden in einer Woche. Das ist nicht wenig, aber auch nicht übermäßig viel. Wasch-, Spül- und Kaffeemaschine schlucken alle Energie. Außerdem ist die Beleuchtung etwas überdimensioniert und damit nicht besonders stromsparend gestaltet. Der Nachtrag für die Woche im Februar beträgt nun also:

51,3 kWh / 0,411 kg CO2 / kWh / 2 Personen = 10,542 kg CO2

Der Besuch im Dezember war mit drei Tagen etwas kürzer, die Emissionen lassen sich hochrechnen:

51,3 kWh / 7 * 3 * 0,411 kg CO2 / kWh / 2 Personen = 4,518 kg CO2

Insgesamt beaufschlage ich das Konto mit 15,060 Kilogramm CO2, neuer Stand ist damit +681,349 kg CO2.

Es lässt sich mittlerweile auch ein Trend absehen: Emissionen aus dem Transport machen momentan den Großteil auf meinem Konto aus. Hätte ich keinen klimaneutralen Strom, wäre dieser mit Sicherheit der größte Posten. Gespannt bin ich schon auf die Nebenkostenabrechnung hier in Aachen. Allerdings gehe ich nicht von hohen Emissionen aus, schließlich habe ich nur ein paar Tage lang geheizt und meine Raumtemperatur auf sportlichen 18 Grad Celsius gehalten. Warmwasser ist bestimmt noch mal viel, ich erwarte aber, dass diese Emissionen weit weniger sein werden, als die „Transportkosten“. Mit fast 700 Kilogramm CO2 liege ich noch gut im Rennen, viel Spielraum zu den drei Tonnen wird es aber nicht geben. Nun ja, ich bin selber gespannt!

>>Stromkennzeichnung der ETG.
>>Studentisches Lernexil I.
>>Weihnachtsferien (III).

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Studentisches Lernexil II: + 105,099 kg CO2

Für den Endspurt im Wintersemester war noch einmal ein Lernexil angesagt. Das große Thema diesmal: Navier-Stokes oder die wundersame Welt der Strömungslehre. Und: Ist eine Mitfahrgelegenheit CO2-günstiger als die Bahn? Mit einem Freund und Kommilitonen aus Aachen habe ich mich eine Woche lang nach Schönwald im Schwarzwald zurückgezogen, um zu lernen und diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Hier die Abrechnung, die – zugegebenerweise – einige Seiten meines Notizbuchs gefressen hat.

Hinfahrt:
Von Aachen aus ging es um 4 Uhr Nachts los Richtung Süddeutschland. Eine Mitfahrgelegenheit, zu fünft im Wagen und mit Tempo 200 auf der Autobahn unterwegs: Komfort ist definitiv etwas Anderes. Der Fahrer war geschäftlich unterwegs und nicht besonders gesprächig. Wahrscheinlich hätte er auch noch lieber im Bett gelegen. Der erste Streckenabschnitt von Aachen nach Filderstadt über eine nächtliche A61 und durch den morgendlichen Berufsverkehr in Stuttgart war laut Falk.de genau 448,66 Kilometer lang. Mir ist es wie viel, viel, sehr viel länger vorgekommen. Der Wagen, ein BMW hatte bei diesen hohen Geschwindigkeiten einen durchschnittlichen Verbrauch von 14 Litern pro 100 Kilometer – Autogas allerdings. Der Emissionsfaktor von Autogas liegt zwischen 1,8 und 2,0 Kilogramm CO2 je Liter und damit etwas niedriger als der von Benzin.

14 Liter/100 Kilometer * 448,66 Kilometer * 1,9 kg CO2/Liter / 5 Personen = 23,869 kg CO2

Von Filderstadt ging es mit der S-Bahn zum Stuttgarter Hauptbahnhof (laut Trassenpreisauskunft der Bahn 22,207 Kilometer) und weiter im Nahverkehr der Bahn nach Göppingen (41,124 Kilometer). Mit dem Emissionsfaktor von 98 Gramm je Personenbahnkilometer im Nahverkehr der Bahn ergibt sich:

(22,207 Kilometer + 41,124 Kilometer) * 98 Gramm CO2 / km = 6,206 kg CO2

Ab hier musste es mit dem Wagen von meinem Bruder weitergehen, einem Opel Corsa (Baujahr 2004, 44 kW-Maschine, spezifische Emissionen: 0,127 kg CO2/km). Ihm ist es sehr schwer gefallen, sich von seinem heiß geliebten Gefährt zu trennen (für dieses große Opfer haben wir ihm neue Scheibenwischer spendiert). Die gefahrene Strecke teilt sich wie folgt auf:

6,42 Kilometer mit fünf Personen: 6,42 km * 0,127 kg CO2/km / 5 Personen = 0,163 kg CO2
8,58 Kilometer mit drei Personen: 8,58 km * 0,127 kg CO2/km / 3 Personen = 0,363 kg CO2
390,10 Kilometer nach Schönwald und wieder zurück mit zwei Personen: 390,10 * 0,127 kg CO2/km / 2 Personen = 24,771 kg CO2

Rückfahrt:
Um mit einer weiteren Mitfahrgelegenheit zurück nach Nordrhein-Westfalen zu kommen, mussten wir erst einmal die Bahn nach Tübingen nehmen – dort hatten wir uns verabredet. Die Strecke zum Bahnhof in Göppingen (6,15 Kilometer) waren wir zu viert im Wagen meiner Schwester (Opel Astra, 55 KW-Maschine, spezifische Emissionen: 0,132 kg CO2/km) unterwegs:

6,15 km * 0,132 kg CO2/km / 4 Personen = 0,203 kg CO2

Weiter im Nahverkehr der Bahn von Göppingen nach Tübingen (68,2 Kilometer):

68,2 km * 98 Gramm CO2 / km = 6,684 kg CO2

Und schließlich natürlich mit der Mitfahrgelegenheit von Tübingen nach Köln zum Hauptbahnhof, laut Falk.de genau 401,72 Kilometer. Der Wagen war ein 75 PS starker VW Golf Cabriolet. Dessen spezifischen Emissionen liegen bei nicht ganz wenigen 190 g CO2 je Kilometer, allerdings war er mit drei Personen und dem Gepäck auch gut ausgelastet:

401,72 km * 0,190 kg CO2/km / 3 Personen = 25,442 kg CO2

Unserer Fahrer, ein Jura-Student aus Köln, fährt eigentlich lieber mit dem Zug. Warum er sich trotzdem über die volle Autobahn quält, habe ich nicht mehr mitbekommen. Zu einschläfernd waren die monotonen Windgeräusche durch das Cabrio-Dach. Um schließlich vom Kölner Hauptbahnhof zurück nach Aachen zu kommen, mussten wir wieder auf den Nahverkehr der Deutschen Bahn zurückgreifen:

69,959 km * 0,098 kg CO2/km = 6,856 kg CO2

Summa summarum belaufen sich die transportbedingten Emissionen auf satte 94,557 Kilogramm CO2 pro Person. Natürlich haben wir in Schönwald auch Strom verbraucht, und dieses Mal habe auch nicht vergessen, einen Blick auf den Stromzähler zu werfen. Unser Verbrauch in einer Woche lag bei 51,3 Kilowattstunden. Der Großteil davon dürfte auf die Kaffeemaschine im Dauerbetrieb entfallen. Der Stromanbieter ist die EGT Triberg, die ihren Strom mit 411 Gramm CO2 je Kilowattstunde kennzeichnet und damit (wenn auch nicht wesentlich) unter dem bundesdeutschen Schnitt liegt.

51,3 kWh * 0,411 kg CO2 / kWh / 2 Personen = 10,542 kg CO2

Die Gesamtemissionen des Lernexils belaufen sich damit auf 105,099 Kilogramm CO2. Neuer Kontostand nach dem Lernexil im Schwarzwald ist damit +666,289 Kilogramm CO2.

Nur so am Rande: Ich habe auch einen Blick auf den Stromzähler des Aufzugs geworfen. Obwohl wir lieber die Treppe benutzt haben, hat dieser in nur einer Woche ganze 27,3 kWh Strom verbraucht. Und das, obwohl fast alle Ferienwohnungen im Haus leer standen und die Kiste (im modischen grasgrün gehalten) auch beängstigend klein ist. Mit dem Strom der ETG Triberg auf ein Jahr hochgerechnet sind immerhin 583 Kilogramm CO2!

Wie schneiden nun aber unsere Mitfahrgelegenheiten klimatechnisch ab? Um mit der Bahn von Aachen nach Schönwald zu kommen, hätten wir laut Trassenpreisauskunft der Bahn 985,904 Kilometer auf der Schiene zurückgelegt. Größtenteils im Fernverkehr (0,052 kg CO2 je Bahnkilometer) und abzüglich einer kurzen Busfahrt wären das:

985,904 km * 0,052 kg CO2 / km = 51,267 kg CO2

Das ist immerhin nur knapp die Hälfte der mit den Mitfahrgelegenheiten emittierten 94,557 Kilogramm CO2. In erster Linie liegt das in unserem Fall wohl daran, dass wir erhebliche Umwege (nach Tübingen und Göppingen) in Kauf nehmen mussten. Doch der BMW auf der Hinfahrt kommt – obwohl mit fünf Personen vollbesetzt und mit umweltfreundlicherem Autogas betrieben – noch auf satte 53,2 Gramm CO2 je Person und Kilometer. Das entspricht knapp den Emissionen der Bahn. Die Mitfahrgelegenheit der Rückfahrt liegt mit 63 Gramm je Person und Kilometer sogar noch darüber. In keine der beiden Mitfahrgelegenheiten hätte noch eine weitere Person gepasst.

Egal wie man es dreht und wendet: Um an die Emissionswerte der Bahn heranzukommen, bedarf es schon einem sehr kleinen, sehr vollbesetzten Wagen und einer sehr ruhigen Fahrweise. Der Opel Corsa von meinem Bruder müsste mit mindestens drei Personen besetzt sein, um unter die 52 Gramm je Personenkilometer im Fernverkehr der Bahn zu kommen. Müssen dann noch Umwege gefahren werden, ist die Schiene ganz klar klimafreundlicher als die Straße. Nun ja, auch auf die Gefahr hin, mich nun sehr unbeliebt zu machen: Ich oute mich hiermit als überzeugter Bahnfahrer!

>>Informationen zu Kraftstoffen.
>>Technische Daten des Corsa.
>>Technische Daten des Astra.
>>Technische Daten des Golf.

>>Stromkennzeichnung der ETG.
>>Umweltbericht der Bahn.
>>Trassenpreisauskunft DB Netz.
>>Mitfahrzentrale.
>>Homepage der Gemeinde Schönwald.

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Mittwoch, März 21, 2007

Al Gore: "The people must demand action."



>>Filmseite: "Eine unbequeme Wahrheit".

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Sonntag, März 04, 2007

Was verbraucht eigentlich… (III)

… ein WLAN-Router? Es ist ein Segen der Technik. Internet ohne nervige Netzwerkkabel. Guten Gewissens kann ich behaupten, dass heute in fast jedem breitbandigen Haushalt einer dieser kleinen, funkenden Kästen steht. Dank WLAN-Router lässt sich der Internetzugang mit den Nachbarn teilen. Surfen überall, ob im Café oder auf der Toilette ist (rein technisch) kein Problem. Doch wie sieht es eigentlich mit dem Energieverbrauch und den damit verbundenen CO2-Emissionen aus?

Kein Problem, zwischen Steckdosenleiste und dem schwarzen Funk-Kasten auf der Fensterbank ist das Messgerät schnell zwischengeschaltet. Als erstes interessieren mal die Verluste im Netzteil. Dazu nehme ich vom Transformator keine Leistung ab – sprich: Das Stromkabel zum eigentlichen Router ist raus gezogen. Ergebnis: Der Trafo alleine verbraucht 2,8 Watt – Leistung die fast ausschließlich als Wärmeverlust an die Umgebung abgegeben wird.

Unwesentlich höher ist der Verbrauch von Netzteil und Router zusammen. Das Messgerät zeigt eine umgesetzte Leistung von 6,5 Watt an. Eigentlich lächerlich, die paar Watt sind wirklich nicht besonders viel. Oder?

Nun, hier kommt das eigentliche Problem: Die Zeit. In der Regel – und diesbezüglich bin ich sicherlich keine Ausnahmeerscheinung – blinken die kleinen, grünen LEDs rund um die Uhr. Das heißt, der Router ist permanent im Betrieb. Einmal überschlagen mit dem Emissionsfaktor des Bundesdeutschen Strommix ergibt das:

6,5/1000 Kilowatt * 24 Stunden * 365 Tage * 0,507 kg CO2/KWh = 28,87 kg CO2 / Jahr

Auf ein Jahr hochgerechnet verursacht der WLAN-Router also fast 30 Kilogramm des Treibhausgases CO2. Das entspricht rund 1% des nachhaltigen CO2-Jahresbudgets von 3 Tonnen! Und das ist, wie ich finde, schon eine ganz schöne Menge.

Natürlich möchte ich nun deswegen nicht auf mein lieb gewonnenes Funknetzwerk verzichten. Aber mit der Erkenntnis, dass der WLAN-Router permanent die gleiche Leistung wie eine halbe Energiesparlampe umsetzt, finde ich es sinnvoll, ihn bei einer längerer Abwesenheit ausstecken. Schließlich würde ich ja auch keine Energiesparlampe den halben Urlaub durch brennen lassen.

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Donnerstag, März 01, 2007

Was verbraucht eigentlich… (II)

… ein Kühlschrank? Mitte Dezember hatte ich hier im Blog eine Serie begonnen: Mit einem Energiemessgerät war ich den Emissionen von Haushaltsgeräten auf der Spur. Im ersten Teil habe mich intensiv mit Deckenflutern beschäftigt. Heute werfe ich einmal einen Blick auf und in meinen (chronisch leeren) Studentenkühlschrank.

Dazu habe ich meinen Kühlschrank aus der Küche ausgebaut, den Leistungsmesser zwischen Steckdose und Stecker geschaltet und über mehrere Tage eine intregative Messung durchgeführt. Da der Kühlschrank nicht permanent aktiv kühlt, unterscheide ich zwischen der gesamten Messdauer und der Zeit, in welcher der Kompressor läuft.

Messreihe 1
Parameter:
Kühlstufe: 1 von 3
Befüllung: 1/5
Kein Tiefkühlgut
Dauer der Messung: 25 Stunden 15 Minuten
Davon aktive Kühlung: 6 Stunden 46 Minuten Ergebnisse
Ergebnisse:
Leistung: 13,9 Watt bis 492,4 Watt
Energieverbrauch über Messdauer: 0,669 kWh
Durchschnittl. Leistung während aktiver Kühlung: 98,87 W
Durchschnittl. Leistung über Messdauer: 26,5 W
Jahresemissionen bei bundesdeutschem Mix:
0,0265kW * 24 * 365 Stunden * 0,507 kg CO2/KWh = 117,695 kg CO2

Messreihe 2
Parameter:
Kühlstufe: 1,5 von 3
Befüllung: 1/3
Kein Tiefkühlgut
Dauer der Messung: 67 Stunden 30 Minuten
Davon aktive Kühlung: 21 Stunden 16 Minuten
Ergebnisse:
Leistung: 9,3 Watt bis 513 Watt
Energieverbrauch über Messdauer: 2,079 kWh
Durchschnittl. Leistung während aktiver Kühlung: 97,76 W
Durchschnittl. Leistung über Messdauer: 30,8 W
Jahresemissionen bei bundesdeutschem Mix:
0,0308 kW * 24 * 365 Stunden * 0,507 kg CO2/KWh = 136,793 kg CO2

Messreihe 3
Parameter:
Kühlstufe: 3 von 3
Befüllung: 1/4
Kein Tiefkühlgut.
Dauer der Messung: 41 Stunden
Davon aktive Kühlung: 21 Stunden 42 Minuten
Ergebnisse:
Leistung: 9,6 Watt bis 629 Watt
Energieverbrauch über Messdauer: 1,900 kWh
Durchschnittl. Leistung während aktiver Kühlung: 87,56 W
Durchschnittl. Leistung über Messdauer: 46,34 W
Jahresemissionen bei bundesdeutschem Mix:
0,04634 kW * 24 * 365 Stunden * 0,507 kg CO2/KWh = 205,811 kg CO2

Interpretation

Die Messung zeigt, dass die Leistungsaufnahme und damit natürlich auch die Emissionen stark von der Kühlstufe abhängen. Zwischen der schwächsten und der stärksten Kühlung liegen fast 100 Kilogramm CO2 pro Jahr! Eine ganze Menge, wie ich finde. Und: Selbst auf der niedrigsten Stufe ist der Stromverbrauch eines Kühlschrankes noch höher als der von zwei Energiesparlampen. Es lohnt sich also:
  • Während längerer Abwesenheit (Urlaub) den Kühlschrank auszuschalten.
  • Eventuell die Kühlleistung zu reduzieren – so es das Kühlgut zulässt. Für kühles Bier und Kaffeemilch reicht Stufe 1 voll und ganz.
  • Bei einer Neuanschaffung auf die Energie-Effizienz des Gerätes achten.
Seltsam finde ich, dass in Kühlschränken noch keine LED-Beleuchtungen eingebaut sind. Natürlich eine Kleinigkeit, aber die 14,8 Watt der Glühbirne verbrauchen doppelt Strom: Die Abwärme der Lampe muss ja auch wieder aus dem Kühlraum geschafft werden. LEDs haben eine höhere Lichtausbeute und bleiben dabei nahezu kalt. Ok, ich gebe es ja zu... LEDs sind meine Schwäche. Weiß ja sowieso jeder hier.

>>Erster Teil der Serie.

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