Samstag, November 15, 2008

We love (en français) = Vélo'V

Um den Autoverkehr im Stadtgebiet zu reduzieren, hat Lyon im Mai 2005 damit begonnen, ein Mietfahrradsystem aufzubauen. Mittlerweile ist dieses über drei Jahre alt und die "Vélos" sind aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken.

Die Fahrräder sind mit einem praktischen Korb und (toll!) einem LED-Bremslicht ausgestattet. Seit seiner Einführung ist das System stetig gewachsen, heute spannt sich ein Netz aus 340 Mietstationen mit über 4000 Fahrrädern über Lyon und das angrenzende Villeurbanne. Zusammen mit dem Bau von Radwegen haben die Mietfahrräder zu einer wesentlichen Zunahme des Fahrradverkehr geführt - bis zu 80%, heißt es. Der klangvolle Name ist ein Wortspiel: Man denke ein wenig frankophon und spreche die englischen Worte "We love" aus. Et voilà: Vélo'V. Es hat wohl eine Weile gedauert, bis ich dahinter gekommen bin.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich an den Automaten ein Fahrrad zu leihen. Für einen Euro druckt dieser eine blaue Papierkarte mit Magnetstreifen aus, die eine Woche lang gültig ist. Bezahlt wird per EC-Karte (der in Frankreich allgegenwärtigen "Carte Bleu"), geübte Benutzer benötigen für diese Prozedur weniger als eine Minute. Es gibt auch rote Karten, die ein ganzes Jahr gültig sind, für die allerdings eine Registrierung notwendig ist. Besonders geschickt: Die Dauerkarten der Lyoner Metro können nach einer Freischaltung im Internet ebenfalls an den Velo-Automaten verwendet werden. Die Rückgabe des Fahrrads an einem beliebigen Automaten ist simpel: Das Fahrrad wird einfach in eine Halterung geschoben und bedankt sich mit einem Piepen für die rasante Fahrt.

Finanziert wird das System durch einen Deal, den Lyon mit dem - auch in Deutschland bekannten - Plakatkleber JCDecaux geschlossen hat: Dieser hat von der Stadt Werbeflächen überlassen bekommen und verpflichtete sich im Gegenzug dazu, die Fahrräder zu warten und zu vertreiben. Für den Nutzer sind die Fahrräder damit quasi umsonst: Die erste halbe Stunde ist gratis, ab dann kostet jede angefangene Stunde in Abhängigkeit der Kartenfarbe 50 Cent (rot) beziehungsweise einen Euro (blau). Da die meisten Strecken in Lyon in weniger als 20 Minuten zu bewältigen sind, fallen so keine Kosten an. Um eine schnelle Rückgabe der Fahrräder zu erreichen, steigen die Kosten für das Mietfahrrad ab eineinhalb Stunden ein bisschen. Aber auch eine lange Herbstfahrradtour hat nicht mehr gekostet als ein Stück haariger, grün-gelb-rot-schimmelnder Saint-Nectaire-Käse. Letzterer wird in Frankreich hochgelobt, ist für mich (Käseliebhaber) aber ungenießbar.

Als stolzer Besitzer eine roten Karte kann ich mir im Übrigen auf der Homepage die Länge meine Fahrstrecken ansehen. Ein Kilometerzähler an Bord protokolliert diese bis auf den Meter genau.

Die rege Annahme der Fahrräder in Lyon beweist, dass viele Menschen durchaus bereit sind, im Alltag auf das Auto in der Stadt zu verzichten. Laut Newsletter wurden seit dem Start 2005 insgesamt 38.750.000 Fahrradkilometer zurückgelegt und so die Emission von 7.700 Tonnen CO2 (die Autos auf dieser Strecke ausgestoßen hätten) vermieden.

Vielleicht sind Systeme wie Vélo'V deshalb durchaus eine Lösung für weniger Autoverkehr in den Innenstädten? In Lyon sind so außerdem 30 Arbeitsplätze entstanden - unter Anderem Mitarbeiter, die mit einem Werkzeuganhänger (natürlich per Fahrrad) von Station zu Station unterwegs sind. Paris hat seit 2007 ebenfalls ein riesiges Mietfahrradnetz mit JCDecaux aufgebaut (20.000 Fahrräder an 1.451 Automaten), in weiteren Städten Frankreichs existieren ähnliche Pläne oder Systeme im Aufbau. Brüssel, Wien, Gijón, Melbourne - die Velos aus Lyon sind kein Unikat mehr.

>>Vélo'V
>>Vélo'V Newsletter Oktober
>>Ein Artikel der Washington Post
>>JCDecaux

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Donnerstag, August 02, 2007

Prüfungen

Im Moment lassen mir die Prüfungen an der Uni leider wenig Zeit zum Schreiben und Recherchieren. Auf meinem Schreibtisch liegen aber einige spannende Posten für das CO2-Konto und ich freue mich schon diese "verbuchen" zu können.

Sobald die Prüfungszeit vorbei ist (angehende Ingenieure sind leider nicht mit monatelange nSemesterferien gesegnet) geht es hier auf jeden Fall weiter. In der Zwischenzeit würde ich mich über ein paar Gedanken und Kommentare freuen!

In diesem Sinne, viele Grüße aus Aachen!

Dienstag, Juni 26, 2007

Exkursionen: +20,705 kg CO2

In den letzten Wochen – das Semester neigt sich dem Ende zu – haben einige ziemlich spannende Exkursionen stattgefunden. Und da die faulen Studenten heutzutage einfach nicht genug trainiert sind, um solche Strecken mit dem Fahrrad zurückzulegen, sind zwangsläufig auch CO2-Emissionen angefallen. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Das Rheinland ist zwar flach, trotzdem war es sehr angenehm, im gemütlichen Bus zu sitzen. Auch wenn die Jungs von der Fahrbereitschaft einen ordentlichen Bleifuß haben. Hier nun also die Abrechnung der „Fahrtkosten“.

Die erste Exkursion führte zum Braunkohlekraftwerk in Niederaußem und zur Baustelle der beiden neuen BoA-Blöcke (Braunkohlekraftwerk mit optimierter Anlagentechnik) in Neurath. Besonders spannend: Der interessante Block in Niederaußem war zu der Zeit in Revision, so war zum Beispiel ein sonst natürlich verwehrter Blick in den Kessel möglich. Die BoA-Blöcke demonstrieren, welche Wirkungsgrade an Braunkohlekraftwerken heute Stand der Technik sind: 43% und knapp darüber. Das ist wirklich signifikant mehr als bei älteren Kraftwerken, deren Wirkungsgrad bei teilweise um die 30% liegt. Trotzdem liegen die CO2-Emissionen aus Braunkohleverstromung pro Kilowattstunde wesentlich höher als bei anderen Energieträgern. Klar, ein hoher Kohlenstoff-Anteil bedeutet natürlich viel CO2 bei der Verbrennung. Wirkungsgradsteigerung ist deshalb nicht die einzige Strategie, um Kohlestrom klimaverträglich zu machen: CO2-Abscheidung und Speicherung lautet eine der Zauberformeln. Bisher ist das aber eher Zukunftsmusik und Beschäftigung für viele Wissenschaftler (und Hiwis). Deshalb warnte die EU unlängst vor dem Bau neuer Kraftwerke in Deutschland. „Wer heute noch neue Kohlekraftwerke baut, muss sich im Klaren sein, dass eine solche Politik uns alle langfristig teuer zu stehen kommt“, sagte Umweltkommissar Stavros Dimas (Link zum Artikel).

Die 127,57 Kilometer (falk.de) lange Strecke von Aachen nach Niederaußem und zur Baustelle in Neurath haben wir mit einem vollbesetzten Kleinbus der Fahrbereitschaft zurückgelegt. Nach Herstellerangaben emittiert der eingesetzte VW LT 35 pro Kilometer 289 g CO2. Geteilt durch acht Passagiere ergibt das:

127,57 km * 0,289 kg CO2 / 8 P = 4,608 kg CO2

Die zweite Exkursion führte wieder nach Niederaußem, diesmal war der BoA-Block allerdings in Betrieb. Sehr beeindruckend - eine größere Maschine als ein Kraftwerk gibt es fast nicht. Allein der Kessel misst 23 Meter x 23 Meter x 160 Meter. Vorher stand noch ein Rundgang über die riesige Kraftwerksbaustelle in Neurath auf dem Programm. Das hat ein bisschen was von einem gigantischen Sandkasten: Baumaschinen, ein neues Kraftwerk und jede Menge Schlamm. Quasi ein Spielplatz für erwachsene Jungs.

Die Fahrstrecke von 145,96 Kilometern haben wir dieses Mal mit einem Reisebus zurückgelegt – die Gruppe war erheblich größer. Der internationale Bustouristik Verband RDA gibt die durchschnittlichen Emissionen von Reisebussen mit 23,5 Gramm CO2 je Personenkilometer (Stand 2003) an. Das bedeutet:

145,96 km * 0,0235 kg CO2/km = 3,430 kg CO2

Außerdem stand in der Exkursionswoche noch ein Besuch im Braunkohle-Tagebau Garzweiler an. Schon allein die Fahrt runter in dieses riesige Loch ist beeindruckend, bis zu fast 200 Meter tief haben sich die Bagger gefressen. Der Betreiber RWE muss einen gigantischen Aufwand für Rekultivierung der Landschaft und die Umsiedlung der Anwohner betreiben. Das Grundwasser muss aus dem Tagebau und wieder in die umliegenden Feuchtgebiete gepumpt werden. Da drängt sich die Frage auf, wie all das überhaupt wirtschaftlich rentabel sein kann. Quadratkilometergroße Löcher zu buddeln, mit riesigen Maschinen die Braunkohle abbauen und diese schließlich klimaschädlich zu verstromen, das muss dem gesunden Menschenverstand absurd vorkommen. Dabei gibt es zugenüge Alternativen zu Kohlekraftwerken: Neben der Stromgewinnung aus neuen, inhärent sicheren Hochtemperaturreaktoren (HTR) bieten sich zum Beispiel im Mittelmeerraum solarthermische Kraftwerke an. Letztendlich hängt alles – genau wie bei allen anderen regenerativen Formen der Stromerzeugung – an der Frage, wie viel wir in Zukunft für unsere Energie ausgeben wollen. Momentan kostet die Kilowattstunde Ökostrom 19 Cent (den Stromanbieter wechseln ist einfach). Das ist mehr als konventionell erzeugter Strom, trotzdem halte ich den Preis für fair. Denn auch die größten Unternehmen werden durch den Konsum ihrer Kunden gelenkt. Ein Umdenken bei den Energiekonzernen wird es wohl erst geben, wenn auf dem Markt der Bedarf an klimafreundlichem Strom vorhanden ist. Setzten wir vermehrt auf Kohlestrom, einfach weil es billiger ist, werden die Emissionen der Kraftwerke (momentan etwa 40% der gesamtdeutschen Emissionen) steigen. Ein Kraftwerk, das heute ans Netz geht, ist auf eine Laufzeit von mindestens 40 Jahren ausgelegt.

Für die Fahrt nach Garzweiler (157,12 Kilometer) haben wir uns auch wieder eines Reisebusses bedient:

157,12 km * 0,0235 kg CO2/km = 3,692 kg CO2

Eine weitere spannende Exkursion hat uns nach Köln zur Deutz AG geführt. Auch diese 159 Kilometer haben wir mit einem Reisebus zurückgelegt, daher berechnen sich die Emissionen wie folgt:

159 km * 0,0235 kg CO2/km = 3,737 kg CO2

Die letzte Exkursion ging in die Niederlande. Nach dem Besuch einer Heizkörperfertigung (hat sich schon einmal jemand Gedanken darüber gemacht, wie skurril es aussieht, wenn zu „Money for Nothing“ Heizkörper an Haken durch eine Fertigungshalle schweben?) und ihrer wirklich unglaublich netten Mitarbeiter hat uns die Fahrbereitschaft nach Buggenum chauffiert. Dort steht eines von weltweit nur fünf IGCC-Kraftwerken (Integrated Gasification Combined Cycle – zu Deutsch: Gas- und Dampf-Prozess mit vorgeschalteter Kohlevergasung). Der Vorteil an diesem Kraftwerkstyp ist, dass der Aufwand der CO2-Abtrennung im Vergleich zu anderen Kraftwerken erheblich vermindert wird. Deshalb ist IGCC neben Oxyfuel (Verbrennung im O2/CO2-Athmosphäre) eine mögliche Strategie zur bereits oben erwähnten CO2-Abscheidung und Speicherung – und damit auf jeden Fall ziemlich spannend. Vom Prozess selber war leider nicht besonders viel zu sehen, wir durften nur mit ehrfürchtigem Sicherheitsabstand einmal um den Kohlevergaser pilgern.

Die Fahrstrecke belief sich an diesem Tag auf 145 Kilometer – wie bereits erwähnt, sportlich zurückgelegt mit der Fahrbereitschaft:

145 km * 0,289 kg CO2 / 8 P = 5,238 kg CO2

Um nun Bilanz zu ziehen, die vielen Exkursionen schlagen mit insgesamt 20,705 Kilogramm CO2 auf das Konto, dessen Stand sich nun auf +1153,650 Kilogramm CO2 beläuft. Bewertend lässt sich zusammenfassen, dass der Reisebus mit 23,5 Gramm je Personenkilometer nur von Yukon schlagbar niedrige spezifische Emissionswerte hat. Die Firma Scania hat im Mai übrigens ihren Ethanol-Hybridbus vorgestellt. Im Betrieb mit Bio-Sprit gelangt kein zusätzliches CO2 in die Atmosphäre – lediglich die Menge, welche die verarbeiteten Pflanzen vorher aufgenommen haben wird emittiert. Steigt der Busfahrer in die Eisen, geht die Energie nicht vollständig als Abwärme in den Bremsen verloren, sondern wird mit einem Generator zurückgewonnen und in Batterien gespeichert. Den Strom nutzt ein Elektromotor, der bei der Beschleunigung dem konventionellen Antrieb zugeschaltet wird. Kommentar auf der Firmenhomepage: „Scania sieht keinen Grund dafür, auf andere neue Kraftstoffe und Technologien zu warten, die vielleicht in zehn Jahren verfügbar sind.“

Vielen Dank an dieser Stelle an Kristin für die Fotos – einen Fluch ans StudiVZ, dort musste ich tief im HTML-Quellcode wühlen, um an die Bilder zu kommen.

>> Scania Ethanol-Hybridbus.

>>Illustrationsfotos: Kristin (3), RWE (2).
>>EU warnt Deutschland vor Bau neuer Kohlekraftwerke (ZDF).
>>Homepage von RWE Power.
>>Bus und Umwelt (RDA).
>>Umweltfakten über den Bus (RDA).
>> Die VW-Heize der Fahrbereitschaft.
>>Heizkörperfertigung bei Stelrad.

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Samstag, Juni 16, 2007

Europastadt Maastricht: +2,934 kg CO2.

Im Großen und Ganzen kann man ganz vorsichtig sagen, dass das Aachener Umland nicht besonders reich an Attraktionen ist. Nun wohne ich ja noch nicht allzu lange hier Rheinland und habe mich deshalb mit drei anderen „Neulingen“ auf den Weg gemacht, die Umgebung zu erkunden. Ziel war die Europastadt Maastricht in den Niederlanden.

Unterwegs waren wir mit einem besonders klimafreundlichen Opel Astra Diesel. Laut CO2-Leitfaden der DAT stößt dieser Wagen pro Kilometer 157 Gramm CO2 aus. Trotz 120 PS sind das pro Passagier nur knapp 40 Gramm pro Kilometer – und damit nur etwa halb soviel wie die Deutsche Bahn im Nahverkehr mit 98 g CO2/km.

Die gefahrene Strecke habe ich mithilfe von falk.de rekonstruiert, sie beläuft sich auf 74,76 Kilometer. Die Fahrkosten für mein CO2-Konto belaufen sich also auf:

74,76 km * 0,157 kg CO2/km / 4P = 2,934 kg CO2.

Maastricht hat etwas, auf das die Öcher (Aachener Eingeborenen) sehr neidisch sind: Einen Fluss. Die Maas, wie der Name schon sagt. Und eine lustige, lang gezogene Insel zwischen zwei Brücken, von der bestimmt schon hunderte betrunkener Studenten ins Wasser geplumpst sind. Vielleicht ist es in diesem Sinne auch sicherer, doch keinen großen Fluss zu haben. Der Johannesbach bei der Pontstraße ist ja Gefahr und Kick genug. Neuer Kontostand ist übrigens: +1132,945 kg CO2.

>>DAT-Leitfaden zu CO2-Emissionen.
>>Illustrationsfoto.

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Sonntag, Mai 20, 2007

Hausnummernliste

Um die spezifischen Emissionen von verschiedenen Verkehrsmittel einmal zu vergleichen, habe ich hier eine kurze kommentarlose „Hausnummernliste“ aufgestellt. Alle Werte sind bereits im Blog verwendet und recherchiert worden.

VW Passat: 149 g CO2 je km.
Opel Corsa: 127 g CO2 je km.
DB Nahverkehr/S-Bahn: 98 g CO2 je km.
Bus in Aachen: 71 g CO2 je km.
Stadtbahn Stuttgart: 67 g CO2 je km.
Bus in Stuttgart: 60 g CO2 je km.
DB Fernverkehr: 52 g CO2 je km.
Passat mit vier Personen: 37 g CO2 je km.
Yukon: 0 g CO2/km.

Es zeigt sich, dass ein vollbesetzter VW Passat (Diesel, 81kW) sogar den klimafreundlichen Fernverkehr der Bahn schlagen kann. Sitzen aber schon nur drei Passagiere in dem Wagen, steht es ungefähr gleichauf. In der Stadt (jedenfalls hier in Aachen) ist das Fahrrad die schnellste , unkomplizierteste und auch emissionsärmste Variante der Fortbewegung. Keine Schadstoffe, keine Parkplatzsuche und keine Lärmbelästigung für die verkehrsgeplagten Anwohner. Eine verhältnismäßig gute Wahl sind auch die Linienbusse, die nur knapp halb so viel CO2 emittieren wie ein Opel Corsa. Der Unterschied zwischen Aachen und Stuttgart in den spezifischen Emissionswerten erklärt sich durch unterschiedliche Auslastungsgrade, die in einer Großstadt natürlich besser sind.

>>Illustrationsfoto von Tobias Wolter.

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Frei über Ostern: +69,608 kg CO2.

Es ist an der Zeit, endlich ein paar „Fahrtkosten“ abzurechnen, die schon etwas länger auf meinem Schreibtisch liegen: Die Osterfeiertage. Diese freien Tage habe ich genutzt, um in die Süddeutsche Heimat zu fahren, was natürlich einiges an CO2-Emissionen involviert.

Die knapp 400 Kilometer zwischen Aachen und Göppingen lassen sich am bequemsten und klimafreundlichsten mit der Deutschen Bahn zurücklegen. Für die Strecke von Aachen nach Köln mit 69,959 Kilometern (Quelle: Trassenpreisauskunft der DB Netz) und von Stuttgart nach Göppingen mit 41,124 Kilometern setze ich den spezifischen Emissionsfaktor der Bahn im Nahverkehr an. Dieser wird im Umweltbericht der Bahn mit 98 Gramm CO2 je Personenkilometer angegeben. Es ergibt sich also:

(69,959 km + 41,124 km) * 0,098 kg CO2/km = 10,874 kg CO2.

Den mit 359,727 Kilometern längsten Teil der Strecke legt der ICE in gerade einmal zweieinviertel Stunden zurück und emittiert dabei pro Person und Kilometer 52 Gramm CO2.

359,727 km * 0,052 kg CO2/km = 18,706 kg CO2.

In Stuttgart habe ich mich auf der Hinfahrt mit einer lieben Freundin getroffen. Um in einer Großstadt ohne Fahrrad (Yukon hat übrigens gerade ein neues Schaltwerk verpasst bekommen) mobil zu sein, bietet sich der öffentliche Personennahverkehr an. In Stuttgart haben wir insgesamt 3,63 Kilometer in der Stadtbahn und 2,65 Kilometer im Bus zurückgelegt. Diese Strecke habe ich mithilfe von falk.de, Streckenplänen des Verkehrsverbunds Stuttgart (VVS) und einem sehr nützlichen Strecken-Messtool auf der Seite der Stadt Stuttgart rekonstruiert.

In ihrem Geschäftsbericht von 2005 gibt die Stuttgart Straßenbahn AG (SSB) den spezifischen elektrischen Energieverbrauch ihrer Stadtbahnen mit 0,133 Kilowattstunden pro Person und Kilometer an. Setzte ich hier die Emissionswerte im bundesdeutschen Strommix von 507 Gramm je kWh an, erhalte ich den Wert von 67 Gramm je Personenkilometer. Das ist ein sehr niedriger Wert, den die SSB unter anderem durch Energierückspeisung beim Bremsen und leichten Fahrzeugen erreicht. Im gleichen Bericht gibt die SSB den Dieselverbrauch in ihren Bussen mit 0,023 Litern pro Personenkilometer an. Da ein Liter Dieselkraftstoff zu 2,63 Kilogramm CO2 verbrennt, werden so pro Person und Kilometer 60 Gramm CO2 emittiert.

3,63 km * 0,067 kg CO2/km = 0,243 kg CO2.
2,65 km * 0,060 kg CO2/km = 0,159 kg CO2

Dazu kommen noch mit der Trassenpreisauskunft der Bahn ermittelte 2,383 Kilometer S-Bahn für die ich die bereits oben verwendeten Emissionswerte des Schienennahverkehrs verwende:

2,383 km * 0,098 kg CO2/km = 0,234 kg CO2.

Einmal am Bahnhof in Göppingen angekommen musste ich auf den Wagen umsteigen. Ich versuche, zuhause so viele Strecken wie möglich mit dem Fahrrad zurückzulegen. Aber sich mit einer großen Reisetasche durch den (für Radfahrer sehr rücksichtslosen) schwäbischen Straßenverkehr zu schlagen, würde auf Seiten der Autofahrer zu wenig Kooperationsbereitschaft führen. Der Wagen hatte auch schon einige Auftritte hier im Blog, die spezifischen CO2-Emissionen betragen 127 Gramm CO2 je Kilometer (Opel Corsa, Baujahr 2004, schnuckeliger 44KW-Motor). Alle gefahrenen Strecken habe ich mit falk.de rekonstruiert, sie belaufen sich auf 13,13 Kilometer. Der Wagen war immer mit zwei Personen besetzt.

13,13 km * 0,127 kg CO2/km / 2 P = 0,834 kg CO2.

Auf der Rückfahrt nach Aachen habe ich noch einen Umweg über Tübingen gemacht und dort einen Freund besucht. Die mit einem VW Passat zu zweit gefahrene Strecke beläuft sich auf 80,96 Kilometer. Mit einer 81 KW starken Dieselmaschine emittiert der Passat laut Hersteller verhältnismäßig geringe 149 g CO2/km.

80,96 km * 0,149 kg CO2/km / 2P = 6,032 kg CO2.

Bleibt zu guter Letzt noch die Rückfahrt nach Aachen mit den Strecken Tübingen – Stuttgart (70,908 km) und Köln – Aachen (69,959 km) im Nahverkehr der Deutschen Bahn.

(70,908 km + 69,959 km)*0,098 kg CO2/km = 13,805 kg CO2

Außerdem natürlich die Strecke Stuttgart – Köln, gemütlich mit dem Intercity durch das schöne Rheintal (Wenn man den alten Damen im Wagen Glauben schenkt, sind wir bestimmt zehn Mal an der Loreley vorbeigefahren!). Laut Trassenpreisauskunft liegen genau 360,028 Kilometer zwischen den beiden Städten. Auch für den Intercity setze ich den spezifischen Emissionsfaktor des Schienen-Fernverkehrs an:

360,028 km * 0,052 kg CO2/km = 18,721 kg CO2.

Zusammensummiert sind damit über die Osterferiertage 69,608 kg CO2 Emissionen angefallen. Neuer Kontostand ist +1130,011 kg CO2.

>>Verkehrsverbund Stuttgart (VVS).
>>Stadtplan auf stuttgart.de
>>Geschäftsbericht der SSB.
>> SSB: Rückspeisung in Stadtbahnen.
>>Post: Emissionen von Linienbussen.
>> Technische Daten des VW Passat.
>>Illustrationsfoto von Walter J. Pilsak.

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Dienstag, Mai 08, 2007

Der Mai ist gekommen: +0,936 kg CO2

Es ist schon fast eine gute Tradition, sich am ersten Mai mit ein paar Schlückchen Bier bewaffnet auf die Wanderschaft zu begeben. Mit einigen vom „Tanz in den Mai“ nicht zu sehr erschöpften Kommilitonen habe auch ich mich auf den Weg gemacht. Ziel unserer unglaublichen Maiwanderung war der Dreiländerpunkt. Sprich: Genau der Grenzstein, an dem Deutschland, Belgien und die Niederlande aneinander geraten. Sehr spektakulär und natürlich herrscht ein entsprechender Trubel, insbesondere von roten und gelben Nummernschildern. Nichtsdestotrotz findet sich auch dort eine sehr schöne, sonnige Wiese auf der es sich von den Strapazen der Wanderung erholen lässt. Herrlich, in welchem Land auch immer wir gelegen sind (Ich denke, es war Holland).

Für den Nachhauseweg (zum Grill) hat dann aber doch bei den Meisten von uns die Energie gefehlt, deshalb musste der Linienbus von Vaals nach Aachen herhalten. Von der Haltestelle „Grenze“ bis zum „Karlsgraben“ hat dieser laut falk.de satte 4,64 Kilometer zurückgelegt. Mit den spezifischen Emissionen von 1,415 kg CO2 / km und einer durchschnittlichen Auslastung von 20 Personen ergibt sich damit:

4,64 km * 1,415 kg CO2/km / 20 Personen = 0,328 kg CO2

Außerdem war es auch dringend an der Zeit, sich für eine Großwäsche in den Waschsalon zu… naja, quälen möchte ich nicht sagen… begeben. Insgesamt vier Maschinen warten darauf, abgerechnet zu werden. Vier Maschinen voll, für meine studentische Verhältnisse ist das eine ganze Menge und ich bin auch selber überrascht, wie viel mein Kleiderschrank hergibt. Die Werte für den Waschsalon sind mittlerweile aus älteren Einträgen bekannt:

0,3 KWh * 0,507 kg CO2 / KWh * 4 = 0,608 kg CO2.

Es schlagen damit nicht nur die Bäume aus, auch der Maianfang schlägt mit 0,936 kg CO2 zu Buche. Auf meiner Fensterbank wächst übrigens ein Eichen-Setzling. Ich hoffe, dass er die lange Trockenheit und Hitze gut überstanden hat. So ganz glücklich wirkt er momentan nicht. Unabhängig davon, neuer Kontostand ist +1060,403 kg CO2.

>>Post über den Waschsalon.
>>Post: Emissionen von Linienbussen.
>>Illustrationsfoto von Guido Gerding.

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Mittwoch, Mai 02, 2007

London calling (II): +17,291 kg CO2

Nachdem ich im ersten Teil berechnet hatte, wie stark die Anreise nach London mein CO2-Konto belastet, möchte ich nun die in London angefallenen Emissionen abrechnen. Ein Student auf Kurzurlaub möchte natürlich auch was von der Stadt sehen und ist damit ein fleißiger Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs. Jede Fahrt mit Bus, Bahn oder Underground habe ich in meinem kleinen, schwarzen Notizbuch vermerkt und in der Tabelle unten aufgeschlüsselt.

Unser „Hostel“ mit sportlichen Achtbettzimmern lag im Süden von London, im ziemlich süßen Stadtteil Greenwich (bekanntermaßen steht hier das Roayal Observatory mit dem Nullmeridian, siehe Bild). Natürlich sprechen die Engländer das nicht so aus, wie es auf dem Papier steht. Wäre ja ein bisschen zu trivial für so einen bedeutsamen Ort. Nein, Greenwich heißt so in etwa „Gränitsch“. Nun ja, das muss man wissen. Auf jeden Fall war unsere Unterkunft klasse und geschickterweise auch noch gleich ein Pub. Ein bewährtes und geniales Konzept für Studentenreisen.

In folgender Tabelle über die Emissionen im Verkehr steckt sehr viel Recherche, deshalb hier eine kurze Übersicht der Referenzen.

Bei den spezifischen Emissionen der Verkehrsmittel beziehe ich mich auf:
1.) und 6.) „Environment Report 2006“ des TfL und „Greenhouse Gas Emissions Report“ der National Express Group.
2.) „Environment Report 2006“ des Lononder Underground.
3.) bis 5.) „Greenhouse Gas Emissions Report“ der National Express Group (siehe Anmerkung am Ende dieses Eintrags)

Die Distanzen zwischen den Haltestellen des Londoner Underground finden sich (wenn auch in etwas kryptischer Form) auf „Clive's Underground Line Guides“. Wie viele Kilometer zwischen Bushaltestellen liegen, habe ich wie gewohnt mit falk.de ermittelt. Bei den Zugstrecken im Nahverkehr war mir das Internetportal der Tschechischen Bahn behilflich.

Bei den Englischen Bahnunternehmen herrscht beim Stichwort CO2-Emissionen eigentlich nur Chaos. Gerne werden die Emissionen nicht in „Kilogramm je Personenkilometer“, sondern in „Kilogramm pro Reise“ angegeben. Eine Zahl, die komplett ohne Aussage ist, schließlich kann die Reiselänge ja irgendwo zwischen Null und mehreren hundert Kilometer liegen. Angaben zur Länge dieser so genannten „Passenger Journey“ finden sich nirgends. Während die „Southeastern Railway“ in ihrem „Environmental & Social Report 2006“ von CO2 statt CO2-Emissionen spricht, ist die „First Group“ im Bericht über die „Corporate Social Responsibility“ der Ansicht, pro Reise lediglich 0,554 Milligramm CO2 zu emittieren. Wirklich grün, die englischen Bahnen, unsere Deutsche Bahn schafft mit modernsten Fahrzeugen gerade einmal einen Wert, der so in etwa um das hunderttauschendfache höher liegt. Geradezu unverantwortlich ist es hingegen, mit einem Bus der „First Group“ zu fahren: Schenkt man dem Bericht Glauben, werden pro „Passenger Journey“ stolze 690 Kilogramm CO2 emittiert. Drei-Tonnen-Ziel adieu! Ich denke aber, man muss kein Ingenieur sein, um zu erkennen, wie sinnbefreit die Angaben sind. Das verdeutlicht aber leider, wie ernsthaft sich die englischen Anbieter wirklich mit der Frage der CO2-Emissionen auseinandersetzen.

Um mit einem halbwegs brauchbaren Wert rechnen zu können, habe ich die Angaben der „National Express“ angesetzt, die für ihre Züge eine spezifische Emission von 54 Gramm CO2 je Personenkilometer angibt. Auch das erscheint mir allerdings wenig, ist es doch nur etwas mehr als die Hälfte deutscher Nahverkehrszüge.

Stark zu Buche geschlagen hat in der Abrechnung die fast 80 Kilometer lange Fahrt nach Brighton. Dort haben wir eine liebe Freundin von mir getroffen und den Strand genossen. Ja, tatsächlich, denn wir hatten nämlich Sonne. Alles in allem schlägt London noch einmal mit 17,291 Kilogramm CO2 zu Buche. Das finde ich für fast 300 Kilometer nicht besonders viel, was in erster Linie daran liegt, dass die U-Bahn mit 56,3 Gramm CO2 pro Personenkilometer ein sehr klimafreundliches Verkehrsmittel ist. Leider vernachlässige ich die Treibhausgas- Emissionen, die in unserer Unterkunft entstanden sind. Auch dort wurde natürlich geheizt, wir haben warmes Wasser verbraucht und im Pub gefrühstückt (an dieser Stelle noch ein gut gemeinter Rat: Finger weg von englischem Bier zum Frühstück!). Allerdings ist klar, dass eine derart aufwändige Recherche in keinem Verhältnis zur geringen Menge der Emissionen stünde. Neuer Kontostand ist damit +1059,467 Kilogramm CO2.

>>Das Hostel, das auch ein Pub ist.
>>"Environment Report 2006" des TfL.
>>"Greenhouse Gas Emissions Report" der National Express Group.
>>"Environment Report 2006" des Lononder Underground.
>>Bericht über "Corporate Social Responsibility" der First Group.
>>"Environmental & Social Report 2006" der Southeastern Railway.
>>Clive's Underground Line Guides.
>>Internetportal der Tschechischen Bahn.

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Sonntag, April 22, 2007

London calling (I): +344,648 kg CO2

Viel Zeit war da nicht gerade, zwischen der letzten Prüfung und dem Vorlesungsbeginn. Gerade noch genug für einen klassischen Kurzurlaub mit einem Kommilitonen: Fünf Tage London. Billigflug von Düsseldorf, Übernachtung in einem kleinen „Hostel“ und Karten für das Konzert der „Barenaked Ladies“. Damit ist der Kurztrip nach England perfekt organisiert.

Los ging es im unstudentischen Morgengrauen mit der Deutschen Bahn nach Düsseldorf. Der Regionalexpress fährt von Aachen aus über Köln direkt zum Flughafen und legt laut Trassenpreisauskunft so eine Strecke von 113,718 km zurück. Mit dem spezifischen Emissionsfaktor der Bahn im Nahverkehr (98 Gramm je Personenkilometer) ergibt sich damit für die Anreise zum Flughafen:

113,718 km * 0,098 kg CO2/km = 11,144 kg CO2

Den Flug auf die Insel haben wir anbord einer Boing 737-700 der Fluglinie "Air Berlin" genossen. Zur Berechnung dieser Emissionen gibt es eine wunderbare Seite, die seit Beginn der Klimaschutzdiskussion auch hin und wieder durch die Medien geistert: www.atmosfair.de. Die dort eingegebene Flugroute ergibt zusammen mit Informationen über Flugzeugtyp und Fluggesellschaft eine Berechnung der emittierten Treibhausgase. Diese werden als CO2-äquivalent ausgegeben und mit einem Aufschlag für Klimawirksamkeit in großen Reiseflughöhen versehen. Wortgewaltig nennt sich das dann „Radiative Forcing Index“. Die Emissionswerte für den Flug von Düsseldorf nach London-Stansted und wieder zurück werden so mit

320 kg CO2 pro Person

errechnet. Direkt auf der Seite gibt es die Möglichkeit, sich von diesen Emissionen „freizukaufen“. Meine 320 Kilogramm CO2 kosten zum Beispiel neun Euro, das Geld kommt Klimaschutzprojekten in Entwicklungsländer zugute. So wird die Menge an Treibhausgasen, die mein Flug verursacht hat, wieder eingespart. In meinen Augen ist das ein Muss, wenn man sich schon einmal den Komfort des überflüssigen Fliegens leistet.

Einmal auf Englischen Boden gelandet ergibt sich ein weiteres Problem, das jeder Billigflieger-Passagier kennt: London-Stansted ist bei weitem nicht London. Zwischen dem Flughafen und der Victoria Coach Station in der Innenstadt liegen satte 59 Kilometer, die wir mit einem Reisebus hinter uns gebracht haben. Auf der Hinfahrt war das ganz angenehm, auf der Rückfahrt allerdings der pure Stress. Nach einer halben Stunde Schlangestehen verkündete uns der – für einen Engländer erschreckend unhöfliche - Mensch am Schalter, dass die EC-Karten vom Terminal nicht akzeptiert würden. Und nein, mein Konto war nicht jenseits des Disporahmens. Jedenfalls nicht viel. Mit ordentlicher Verspätung und unserem sowieso knappen Zeitplan steckte der Bus dann im Londoner Verkehr fest. Der Fahrer hatte wohl eine Vorgeschichte als U-Bahnführer, jedenfalls hatte er nicht die Absicht, für irgendwen oder irgendetwas zu bremsen. Nun, wie auch immer, die Betreiberfirma „National Express“ hat im Internet die spezifischen Emissionen ihrer „Coaches“ offen gelegt: Pro Passagier und Kilometer fallen 32 Gramm CO2 an. Für die beiden Fahrten vom und zum Flughafen ergibt das:

59km * 2 * 0,032 kg CO2 = 3,776 kg CO2

Schließlich haben wir auf der Rückfahrt vom Flughafen Düsseldorf nach Aachen noch einmal die Deutsche Bahn bemüht, diesmal allerdings auf der Strecke Düsseldorf – Mönchengladbach – Aachen, die nur 98,263 Kilometer lang ist. Damit ergeben sich:

99,263 km * 0,098 kg CO2/km = 9,728 kg CO2

Alles in Allem belaufen sich nur die „Reisekosten“ auf satte 344,648 kg CO2. Und nun kommt der Knaller, denn natürlich hätte es auch Alternativen zum Fliegen gegeben: Am Aachener Hauptbahnhof hält (wenn auch nur kurz) der „ICE International“ beziehungsweise der „Thalys“ nach Brüssel. Dort bietet es sich an, in den Eurostar umzusteigen und durch den Eurotunnel bequem in einem Rutsch bis ins Stadtzentrum von London durchzufahren. Die Fahrzeit beträgt lächerliche 5 Stunden und 7 Minuten – im Flugzeug haben wir nur mit Handgepäck für dieselbe Strecke über 6 Stunden gebraucht. Der Unsinn innereuropäischer Kurzstreckenflüge wurde mir aber erst bei einem Blick auf die Emissionen der Bahn klar.

Die Schnellbahnstrecke von Aachen nach Brüssel ist genau 142 Kilometer lang. Im Fernverkehr der Bahn fallen pro Personenkilometer 52 Gramm CO2 an. Das hätte also für Hin- und Rückfahrt:

142 km * 2 * 0,052 kg CO2/km = 14,768 kg CO2

ergeben. Gepfeffert mit dem Slogan „Greener than Flying“ gibt die Betreiberfirma des Eurostar die pro Person auf der Strecke Brüssel-London anfallenden Emissionen für Hin- und Rückfahrt mit

18,3 Kilogramm (das entspricht 23 Gramm CO2 pro Personenkilometer)

an. Für dieselbe Strecke Aachen-London belaufen sich die Emissionen damit gerade einmal auf - im Vergleich zum Flugzeug winzigen - 33,068 kg CO2 pro Person.

Mit Bahncard, einem Jugendrabatt (unter 25 Jahren) gibt es Hin- und Rückfahrt bei frühem Buchen ab etwa 125 Euro, das entspricht – Hand aufs Herz - etwa dem Preis für die Flüge. Erspart bleibt der Stress, rechtzeitig am Flughafen zu sein. Überflüssig auch das Umpacken von Zahnpasta in beknackte Deo-bombensichere Plastikbeutel und es gibt auch keinen Beamten, der höflich aber bestimmt darum bittet, nun doch die Schuhe auszuziehen. Neben einigen Menschen, die schon eine längere Reise hinter sich haben, ist das nicht witzig.

Fazit: In diesem Fall wäre die Fahrt im Zug nicht nur schneller und entspannter, sondern vor allem auch um den Faktor 10 (!) ärmer an CO2-Emissionen gewesen. Ein für mich durchaus überraschendes Ergebnis und ärgerlich, denn nur die Anreise hebt den Wert meines CO2-Kontos nun auf +1042,176 kg CO2. Damit habe ich nun mehr als ein Drittel meiner gesetzten Obergrenze erreicht.

>>Emissionsrechner von Atmosfair.
>>Umweltbericht der Bahn.
>>Trassenpreisauskunft DB Netz.
>>Emissionenvon National Express.
>>Emissionen des Eurostar.
>>Auskunft über die Streckenlänge nach Brüssel.
>>Seite der Rockband "Barenaked Ladies".
>>Lizenz und Quelle des Illustrationsfotos.

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Dienstag, April 10, 2007

Kurze Busfahrt: +0,303 kg CO2

Yukon, mein treues, zweirädriges Gefährt, hat mich heute im Stich gelassen. Wieder einmal war der Reifen platt – und das ausgerechnet in einem Moment erhöhten Mobilitätsbedarfs. Deshalb habe ich ihn an der Uni in Ketten gelegt und bin auf den Bus umgestiegen.

Die Strecke von der Haltestelle Ponttor bis raus nach Aachen-Menlaten und wieder zurück beträgt laut falk.de 4,28 Kilometer. Wie schon in früheren Einträgen ermittelt, fallen im Busverkehr pro gefahrenem Kilometer 1,415 kg CO2 an. Auch hier gehe ich von einer durchschnittlichen Auslastung (20 Personen) aus:

4,28 km * 1,415 kg CO2/km / 20 Personen = 0,303 kg CO2.

Neuer Kontostand ist also +697,528 kg CO2. Damit das nervige Busfahren nun endlich ein Ende hat, ist Yukon seit heute Nachmittag mit einem neuen Fahrradschlauch gerüstet. Im Übrigen folgt demnächst die Abrechnung der Semesterferien (oder was nach den Prüfungen davon übrig geblieben ist). Bei einem kurzen Urlaub ist jede Menge CO2 angefallen, ich bin schon eifrig am Rechnen.

>>Post: Emissionen von Linienbussen.
>> Yukons Post.
>>ASEAG Aachen.

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Dienstag, März 27, 2007

Schönes Wetter vor dem Riesentrockner: + 1,441 kg CO2

Über die Prüfungszeit ist viel Wäsche angefallen. Sehr viel, um genau zu sein, sogar so viel, dass in meinem Kleiderschrank gähnende Leere herrscht. Seit Tagen war es an der Zeit, den Waschsalon aufzusuchen. Also habe ich mich mit einer riesigen Reisetasche an den Ort begeben, an welchem Menschen am liebsten das schöne Wetter genießen. Jedenfalls waren trotz strahlenden Sonnenscheins alle Maschinen belegt und das Waschen eine endlose, nervtötende Prozedur.

Am Ende hatte ich zwei Maschinen gewaschen. Und da in meinem Bad nicht einmal der Anflug einer Chance besteht, all das auf die Wäscheleine zu bringen, habe ich mich das erste Mal an einen der Wäschetrockner gewagt. Diese Geräte sind so groß, dass ein ganzes Kraftwerk darin problemlos Braunkohle trocknen könnte. Hersteller ist die „American Dryer Corp.“ (ADC), auf deren Internetseite ich das Monster als „AD-330“ identifizieren konnte. Mit dem Kraftwerk lag ich übrigens gar nicht weit daneben: Besagtes Modell gibt es auch in einer mit Dampf betriebenen Ausführung. Das lässt Spielraum für Interpretationen.

Die Antriebsleistung des Trockners gibt die ADC – freundlicherweise auch in metrischen Einheiten - mit 0,25 kW an. Zum Heizen verbraucht das Gerät noch einmal 15 kW. Insgesamt ist der der Trockner mit insgesamt 15,25 kW Leistung durchaus vergleichbar mit einem drittel Opel Corsa (44 kW). Um ehrlich zu sein, auch unwesentlich kompakter als ein Kleinwagen. Zum Glück hatte das Ungetüm nach gerade einmal zehn Minuten mein gesamtes Kleingeld aufgefressen, sodass sich mit dem Strom der Aachener Stadtwerke STAWAG (0,507 kg CO2/kWh) folgende Rechnung ergibt:

15,25 kW * 1/6 Stunden * 507 Gramm/KWh = 1,289 kg CO2

Dazu kommen noch die von der Waschmaschine verursachten Emissionen, die – wie schon in früheren Einträgen bestimmt – im Vergleich dazu lächerliche 0,152 kg CO2 betragen.

Das Konto wird also mit 1,441 kg CO2 belastet und steht damit auf +697,225 kg CO2.

Über ein Kilogramm CO2 in zehn Minuten Wäschetrocknen finde ich wirklich viel. Die weitaus bessere Alternative wäre gewesen, den Gang in den Waschsalon ein klein wenig zu koordinieren und die nasse Wäsche auf der Leine zu trocknen. Aber immerhin hatte ich während der Warterei eine nette Konversation. Über das Wetter natürlich. Und: Es gäbe schönere Plätze, um einen sonnigen (Frühlings-?) Tag zu verbringen. Da kann ich allerdings nur zustimmen.

>>Webseite des AD-330 der American Dryer Corp.

>>Post über den Waschsalon.
>>STAWAG.

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Montag, März 26, 2007

Prüfungen vorbei, Reiselust geweckt: +13,776 kg CO2

Nun da die Prüfungen erst einmal vorbei sind, ist auch endlich wieder Zeit, Besuch zu empfangen. Und Zeit für Ausflüge. Nach Köln zum Beispiel. So war ich mit einer lieben Freundin für einen Tag in der Metropole am Rhein. Dabei muss ich wohl neidlos anerkennen, dass der Kölner Dom um einiges größer ist als der Aachener. Und einen Fluss in der Stadt zu haben, ist auch eine sehr angenehme Sache (auch wenn dort lose Container rumschwimmen). Dafür haben wir mit Alemannia Aachen einen Fußballverein in der Bundesliga. Und Köln nicht.

Die Fahrt gen Westen (von hier aus gesehen) ist – wie gewohnt – mit dem Zug erfolgt. Im Nahverkehr liegt der Emissionsfaktor der Bahn bei 98 Gramm CO2 je Personenkilometer. Auf die Strecke Aachen-Köln und zurück entfällt dann unter Zuhilfenahme der Trassenpreisauskunft der DB Netz:

2*69,959 km * 0,098 kg CO2/km = 13,712 kg CO2

Und noch einen zweiten Posten habe ich: Da Yukon immer noch platt im Fahrradkeller steht, ich aber wie gewöhnlich einige Minuten im Rückstand war, habe ich widerwillig auf den Aachener Busverkehr zurückgegriffen. Die Strecke Elisenbrunnen-Karlsgraben ist laut falk.de 0,9 Kilometer lang. Im Endeffekt bin ich mir auch gar nicht sicher, ob der Bus wirklich schneller war. Mit den Emissionswerten von Bussen habe ich mich hier im Blog schon einige Male beschäftigt, sie liegen bei den hier verkehrenden Linienbussen des Typs Mercedes Citaro bei 1,415 kg CO2 je Kilometer. Wieder setzte ich eine durchschnittliche Auslastung von 20 Personen an:

0,9km * 1,415 kg CO2/km / 20 Personen = 0,064 kg CO2

Diese zwei Emissions-Posten bringen das Konto damit auf einen neuen Stand von +695,784 kg CO2.

>>Umweltbericht der Bahn.
>>Trassenpreisauskunft DB Netz.
>>Post: Emissionen von Linienbussen.
>>ASEAG Aachen.

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Freitag, März 23, 2007

Die Luft ist raus: +0,659 kg CO2

Endlich, die letzte Prüfung in diesem Semester. Ende des Lernmarathons. Der Termin: Morgens um 9 Uhr, der Hörsaal weit außerhalb gelegen. Alles kein Problem, schließlich steht mir Yukon, mein treuer, zweirädriger Mobilitätsgarant zur Seite. Klar, denkste… Yukon hatte einen Platten und stand mächtig inaktiv im Keller rum. Seine bittere Rache für die sträfliche Vernachlässigung während der Prüfungszeit.

Nun ja, das Prüfungsmonster wollte bezwungen werden, ob mit Fahrrad oder ohne. Also musste die ASEAG, Aachens Busunternehmen, herhalten. Die Strecke vom Kaiserplatz über Bushof zur Halifaxstraße ist laut Falk.de genau 4,66 Kilometer lang. Der Bus war voll gepackt mit nervösen Studenten, alle auf dem Weg in die Klausur. Auf meinem Fahrrad hätte ich mich wesentlich wohler gefühlt. Aber was kann man schon unternehmen, gegen die Launen von Yukon? Nun da alle Prüfungen um sind, werde ich mich gütlich zeigen und ihm einen neuen Schlauch spendieren. Ganz uneigennützig.

Wie schon früher hier im Blog errechnet, liegt die spezifische Emissionsrate von Mercedes Citaro Linienbussen bei 1,415 kg CO2/km. Ich schätze über den Tag verteilt eine durchschnittliche Auslastung von 20 Personen. Damit ergibt sich also für die Hin- und Rückfahrt:

4,66 km * 2 * 1,415 kg CO2/km / 20 Personen = 0,659 kg CO2

Neuer Kontostand ist also +682,008 kg CO2.

>>Post: Emissionen von Linienbussen.
>> Yukons Post.
>>ASEAG Aachen.

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Donnerstag, März 22, 2007

Nachtrag aus dem Schwarzwald: +15,060 kg CO2

Nachdem ich es dieses Mal nicht vergessen hatte, in Schönwald auf den Stromzähler zu sehen, kann ich nun den Verbrauch der beiden letzten Urlaubs- und Lernaufenthalte im Schwarzwald hochrechnen und nachtragen. Der Stromanbieter, die ETG Triberg, kennzeichnet seinen Strom mit 411 Gramm je Kilowattstunde.

Der Verbrauch von zwei Personen lag beim letzten Besuch bei 51,3 Kilowattstunden in einer Woche. Das ist nicht wenig, aber auch nicht übermäßig viel. Wasch-, Spül- und Kaffeemaschine schlucken alle Energie. Außerdem ist die Beleuchtung etwas überdimensioniert und damit nicht besonders stromsparend gestaltet. Der Nachtrag für die Woche im Februar beträgt nun also:

51,3 kWh / 0,411 kg CO2 / kWh / 2 Personen = 10,542 kg CO2

Der Besuch im Dezember war mit drei Tagen etwas kürzer, die Emissionen lassen sich hochrechnen:

51,3 kWh / 7 * 3 * 0,411 kg CO2 / kWh / 2 Personen = 4,518 kg CO2

Insgesamt beaufschlage ich das Konto mit 15,060 Kilogramm CO2, neuer Stand ist damit +681,349 kg CO2.

Es lässt sich mittlerweile auch ein Trend absehen: Emissionen aus dem Transport machen momentan den Großteil auf meinem Konto aus. Hätte ich keinen klimaneutralen Strom, wäre dieser mit Sicherheit der größte Posten. Gespannt bin ich schon auf die Nebenkostenabrechnung hier in Aachen. Allerdings gehe ich nicht von hohen Emissionen aus, schließlich habe ich nur ein paar Tage lang geheizt und meine Raumtemperatur auf sportlichen 18 Grad Celsius gehalten. Warmwasser ist bestimmt noch mal viel, ich erwarte aber, dass diese Emissionen weit weniger sein werden, als die „Transportkosten“. Mit fast 700 Kilogramm CO2 liege ich noch gut im Rennen, viel Spielraum zu den drei Tonnen wird es aber nicht geben. Nun ja, ich bin selber gespannt!

>>Stromkennzeichnung der ETG.
>>Studentisches Lernexil I.
>>Weihnachtsferien (III).

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Studentisches Lernexil II: + 105,099 kg CO2

Für den Endspurt im Wintersemester war noch einmal ein Lernexil angesagt. Das große Thema diesmal: Navier-Stokes oder die wundersame Welt der Strömungslehre. Und: Ist eine Mitfahrgelegenheit CO2-günstiger als die Bahn? Mit einem Freund und Kommilitonen aus Aachen habe ich mich eine Woche lang nach Schönwald im Schwarzwald zurückgezogen, um zu lernen und diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Hier die Abrechnung, die – zugegebenerweise – einige Seiten meines Notizbuchs gefressen hat.

Hinfahrt:
Von Aachen aus ging es um 4 Uhr Nachts los Richtung Süddeutschland. Eine Mitfahrgelegenheit, zu fünft im Wagen und mit Tempo 200 auf der Autobahn unterwegs: Komfort ist definitiv etwas Anderes. Der Fahrer war geschäftlich unterwegs und nicht besonders gesprächig. Wahrscheinlich hätte er auch noch lieber im Bett gelegen. Der erste Streckenabschnitt von Aachen nach Filderstadt über eine nächtliche A61 und durch den morgendlichen Berufsverkehr in Stuttgart war laut Falk.de genau 448,66 Kilometer lang. Mir ist es wie viel, viel, sehr viel länger vorgekommen. Der Wagen, ein BMW hatte bei diesen hohen Geschwindigkeiten einen durchschnittlichen Verbrauch von 14 Litern pro 100 Kilometer – Autogas allerdings. Der Emissionsfaktor von Autogas liegt zwischen 1,8 und 2,0 Kilogramm CO2 je Liter und damit etwas niedriger als der von Benzin.

14 Liter/100 Kilometer * 448,66 Kilometer * 1,9 kg CO2/Liter / 5 Personen = 23,869 kg CO2

Von Filderstadt ging es mit der S-Bahn zum Stuttgarter Hauptbahnhof (laut Trassenpreisauskunft der Bahn 22,207 Kilometer) und weiter im Nahverkehr der Bahn nach Göppingen (41,124 Kilometer). Mit dem Emissionsfaktor von 98 Gramm je Personenbahnkilometer im Nahverkehr der Bahn ergibt sich:

(22,207 Kilometer + 41,124 Kilometer) * 98 Gramm CO2 / km = 6,206 kg CO2

Ab hier musste es mit dem Wagen von meinem Bruder weitergehen, einem Opel Corsa (Baujahr 2004, 44 kW-Maschine, spezifische Emissionen: 0,127 kg CO2/km). Ihm ist es sehr schwer gefallen, sich von seinem heiß geliebten Gefährt zu trennen (für dieses große Opfer haben wir ihm neue Scheibenwischer spendiert). Die gefahrene Strecke teilt sich wie folgt auf:

6,42 Kilometer mit fünf Personen: 6,42 km * 0,127 kg CO2/km / 5 Personen = 0,163 kg CO2
8,58 Kilometer mit drei Personen: 8,58 km * 0,127 kg CO2/km / 3 Personen = 0,363 kg CO2
390,10 Kilometer nach Schönwald und wieder zurück mit zwei Personen: 390,10 * 0,127 kg CO2/km / 2 Personen = 24,771 kg CO2

Rückfahrt:
Um mit einer weiteren Mitfahrgelegenheit zurück nach Nordrhein-Westfalen zu kommen, mussten wir erst einmal die Bahn nach Tübingen nehmen – dort hatten wir uns verabredet. Die Strecke zum Bahnhof in Göppingen (6,15 Kilometer) waren wir zu viert im Wagen meiner Schwester (Opel Astra, 55 KW-Maschine, spezifische Emissionen: 0,132 kg CO2/km) unterwegs:

6,15 km * 0,132 kg CO2/km / 4 Personen = 0,203 kg CO2

Weiter im Nahverkehr der Bahn von Göppingen nach Tübingen (68,2 Kilometer):

68,2 km * 98 Gramm CO2 / km = 6,684 kg CO2

Und schließlich natürlich mit der Mitfahrgelegenheit von Tübingen nach Köln zum Hauptbahnhof, laut Falk.de genau 401,72 Kilometer. Der Wagen war ein 75 PS starker VW Golf Cabriolet. Dessen spezifischen Emissionen liegen bei nicht ganz wenigen 190 g CO2 je Kilometer, allerdings war er mit drei Personen und dem Gepäck auch gut ausgelastet:

401,72 km * 0,190 kg CO2/km / 3 Personen = 25,442 kg CO2

Unserer Fahrer, ein Jura-Student aus Köln, fährt eigentlich lieber mit dem Zug. Warum er sich trotzdem über die volle Autobahn quält, habe ich nicht mehr mitbekommen. Zu einschläfernd waren die monotonen Windgeräusche durch das Cabrio-Dach. Um schließlich vom Kölner Hauptbahnhof zurück nach Aachen zu kommen, mussten wir wieder auf den Nahverkehr der Deutschen Bahn zurückgreifen:

69,959 km * 0,098 kg CO2/km = 6,856 kg CO2

Summa summarum belaufen sich die transportbedingten Emissionen auf satte 94,557 Kilogramm CO2 pro Person. Natürlich haben wir in Schönwald auch Strom verbraucht, und dieses Mal habe auch nicht vergessen, einen Blick auf den Stromzähler zu werfen. Unser Verbrauch in einer Woche lag bei 51,3 Kilowattstunden. Der Großteil davon dürfte auf die Kaffeemaschine im Dauerbetrieb entfallen. Der Stromanbieter ist die EGT Triberg, die ihren Strom mit 411 Gramm CO2 je Kilowattstunde kennzeichnet und damit (wenn auch nicht wesentlich) unter dem bundesdeutschen Schnitt liegt.

51,3 kWh * 0,411 kg CO2 / kWh / 2 Personen = 10,542 kg CO2

Die Gesamtemissionen des Lernexils belaufen sich damit auf 105,099 Kilogramm CO2. Neuer Kontostand nach dem Lernexil im Schwarzwald ist damit +666,289 Kilogramm CO2.

Nur so am Rande: Ich habe auch einen Blick auf den Stromzähler des Aufzugs geworfen. Obwohl wir lieber die Treppe benutzt haben, hat dieser in nur einer Woche ganze 27,3 kWh Strom verbraucht. Und das, obwohl fast alle Ferienwohnungen im Haus leer standen und die Kiste (im modischen grasgrün gehalten) auch beängstigend klein ist. Mit dem Strom der ETG Triberg auf ein Jahr hochgerechnet sind immerhin 583 Kilogramm CO2!

Wie schneiden nun aber unsere Mitfahrgelegenheiten klimatechnisch ab? Um mit der Bahn von Aachen nach Schönwald zu kommen, hätten wir laut Trassenpreisauskunft der Bahn 985,904 Kilometer auf der Schiene zurückgelegt. Größtenteils im Fernverkehr (0,052 kg CO2 je Bahnkilometer) und abzüglich einer kurzen Busfahrt wären das:

985,904 km * 0,052 kg CO2 / km = 51,267 kg CO2

Das ist immerhin nur knapp die Hälfte der mit den Mitfahrgelegenheiten emittierten 94,557 Kilogramm CO2. In erster Linie liegt das in unserem Fall wohl daran, dass wir erhebliche Umwege (nach Tübingen und Göppingen) in Kauf nehmen mussten. Doch der BMW auf der Hinfahrt kommt – obwohl mit fünf Personen vollbesetzt und mit umweltfreundlicherem Autogas betrieben – noch auf satte 53,2 Gramm CO2 je Person und Kilometer. Das entspricht knapp den Emissionen der Bahn. Die Mitfahrgelegenheit der Rückfahrt liegt mit 63 Gramm je Person und Kilometer sogar noch darüber. In keine der beiden Mitfahrgelegenheiten hätte noch eine weitere Person gepasst.

Egal wie man es dreht und wendet: Um an die Emissionswerte der Bahn heranzukommen, bedarf es schon einem sehr kleinen, sehr vollbesetzten Wagen und einer sehr ruhigen Fahrweise. Der Opel Corsa von meinem Bruder müsste mit mindestens drei Personen besetzt sein, um unter die 52 Gramm je Personenkilometer im Fernverkehr der Bahn zu kommen. Müssen dann noch Umwege gefahren werden, ist die Schiene ganz klar klimafreundlicher als die Straße. Nun ja, auch auf die Gefahr hin, mich nun sehr unbeliebt zu machen: Ich oute mich hiermit als überzeugter Bahnfahrer!

>>Informationen zu Kraftstoffen.
>>Technische Daten des Corsa.
>>Technische Daten des Astra.
>>Technische Daten des Golf.

>>Stromkennzeichnung der ETG.
>>Umweltbericht der Bahn.
>>Trassenpreisauskunft DB Netz.
>>Mitfahrzentrale.
>>Homepage der Gemeinde Schönwald.

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