Montag, Februar 26, 2007

Oskars für den Klimaschutz

Wer den Film noch nicht gesehen hat, hier zwei weitere Argumente, dies schnellstmöglichst nachzuholen: "An inconvenient truth" (zu Deutsch: "Eine unbequeme Wahrheit") wurde gestern Abend mit zwei Oskars ausgezeichnet. Al Gores Film über den Klimawandel erhielt die begehrten Preise in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm" und "Bester Song". Letzteres für die musikalische Unterstreichung des Abspanns, in dem einfache Möglichkeiten zur Reduzierung der CO2-Emissionen aufgezeigt werden. Der Titel des Songs ist ein flammendes Appell an den Klimaschutz: "I need to wake up".

Al Gores nächster großer Termin steht auch schon fest: Am 7. Juli 2007 soll ein gewaltiges, 24-stündiges Konzert-Spektakel auf die Bedrohung durch den Klimawandel aufmerksam machen. Bühnen sind in den USA, Brasilien, China, Südafrika, Australien, Japan und in London geplant.

>>Blogeintrag über den Film.
>>Filmseite.

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Donnerstag, Februar 22, 2007

Studentisches Lernexil I: +77,632 kg CO2

Aachener Studenten kennen das Dilemma: Prüfungszeit im Karneval oder "Tolle Tage" statt "tolle Klausur". Weil es einfach unmöglich ist, konzentriert zu arbeiten wenn die Jecken vor der Haustür feiern, habe ich mich in den Schwarzwald zurückgezogen. Lernexil quasi. Klausurbesprechung geht übers Telefon und wenn der Kopf raucht, ist ein Spaziergang im Tannenwald an der frischen Schwarzwaldluft genau das Richtige. Angst davor, eingeschneit zu werden, waren bei frühlingshaften 11 Grad Celsius natürlich absolut unbegründet (Im Gegensatz zur selben Zeit letztes Jahr, das Illustrationsfoto ist vom März 2006).

Etwas mehr als eine Woche war ich mit meiner lieben Schwester in Schönwald im Schwarzwald. Hier die Abrechnung der Fahrtkosten, zuerst einmal die Strecken (wie immer ermittelt mit der Trassenpreisauskunft der DB Netz):

Bahnfahrten:
Aachen-Köln im Nahverkehr: 69,959 Kilometer.
Köln-Baden-Baden im Fernverkehr: 329,781 Kilometer.
Baden-Baden-Triberg im Nahverkehr: 95,172 Kilometer.

Fahrten im Opel Astra:
Triberg-Schönwald, Schönwald-Göppingen und einmal Einkaufen je zwei Personen: 219,5 Kilometer.
Fahrt zum Bahnhof in Göppingen: 12,32 Kilometer.

Weitere Bahnfahrten:
Nahverkehr Göppingen-Stuttgart: 41,124 Kilometer.
Fernverkehr Stuttgart-Aachen: 421,263 Kilometer.

Zusammengerechnet also 206,265 Kilometer Bahn-Nahverkehr und 751,044 Kilometer Fernverkehr. Dazu noch 219,5 Kilometer zu zweit und 12,32 Kilometer alleine im Opel Astra.

Angesetzt mit den bekannten Faktoren: 0,098 kg CO2 je Bahnkilometer im Nah- und 0,052 kg CO2 je Bahnkilometer im Fernverkehr, sowie 0,132 kg CO2 je Kilometer im Opel Astra.

206,265 km * 0,098 kg CO2/km = 20,214 kg CO2
751,044 km * 0,052 kg CO2/km = 39,054 kg CO2
219,5 km * 0,132 kg CO2/km / 2P = 14,487 kg CO2
12,32 km * 0,132 kg CO2/km = 1,626 kg CO2

Zusammenaddiert macht das dann: 75,381 kg CO2

Am ersten Abend waren wir für drei Stunden Nachtskifahren. Der „Dobel-Lift“ überwindet einen Höhenunterschied von unglaublichen 54 Metern. Ein auch vom Baujahr vergleichbarerer Schlepplift in Arosa ist der „Ried-Lift“ mit einer Antriebsleistung von 37 Kilowatt. Zwar ist der Höhenunterschied in Schönwald nicht ganz so groß, dafür lief das Flutlicht für uns. Angesetzt mit dem bundesdeutschen Strommix und der Annahme, dass der Lift nur für die 25 Personen auf der Piste lief, ergibt sich also:

37 Kilowatt *3Stunden / 25 Personen*0,507kg CO2/KWh = 2,251 kg CO2 pro Person

Damit berechne ich insgesamt 77,632 Kilogramm CO2 und stehe damit auf etwas mehr als einer halben Tonne oder genau +561,190 Kilogramm CO2.

>>Umweltbericht der Bahn.
>>Trassenpreisauskunft DB Netz.
>>Homepage der Gemeinde Schönwald.
>>Skilifte in Schönwald.
>>Referenzlift in Arosa.

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Die Uhr tickt: Nur noch 13 Jahre…

Heute wurden die ersten Details aus dem dritten Teil des UN-Weltklimaberichts (Vierter Sachstandsbericht des IPCC) bekannt. Die Experten sind der Ansicht, dass der Menschheit nur noch bis 2020 Zeit bleibt, die Emission von Treibhausgasen erheblich zu reduzieren. Das sind – ab heute gezählt – gerade einmal 13 Jahre. Ein ziemlich kurzes Zeitfenster, gemessen an Kraftwerkslaufzeiten von 30 Jahren und mehr.

Nur ein paar Internetseiten weiter war dann die Nachricht zu lesen, die EU wolle bis 2020 ihre CO2-Emissionen um gerade einmal 20% senken. Umstritten bleibe in Brüssel allerdings die Verteilung der Belastung. Diese beiden Meldungen nebeneinander zeigen, dass wir uns noch nicht darüber bewusst sind, dass es nun an der Zeit ist, ernsthaft zu handeln.

Dabei wäre es gar nicht so schwer, die Vorschläge der Wissenschaftler umzusetzen. Biokraftstoffe wie Alkohol oder Pflanzenöl sind längst marktreif, ihr vermehrter Einsatz wäre ein guter Anfang. Hybridfahrzeuge scheitern bisher nur am Unwillen der Automobilhersteller und an mangelnder Kundennachfrage. Und machen wir uns doch einmal nichts vor: Ohne einen Ausbau der Atomkraft ist eine weltweite Wende nicht zu erreichen. Höhere Effizienz, vor allem bei der Gebäudeisolierung ist doch auch im Sinne unserer eigenen Geldbeutel. Allerdings raten die Experten im Weltklimabericht, sich nicht nur auf die Reduzierung der CO2-Emissionen zu beschränken. Wichtig sei es auch, Methanemissionen aus der Landwirtschaft zurückzufahren. Denn – obwohl die Methankonzentration in der Atmosphäre minimal ist – trägt das Gas durch seine hohe Klimawirkung mit etwa 20% zur Erwärmung bei. Viel Potential liegt zum Beispiel bei der Umstellung auf Trockenreissorten.

13 Jahre so weiter wie bisher – und die Klimakatastrophe ist nicht mehr abzuwenden. Das sollte man bei den aktuellen Diskussionen um Energiesparbirnen, Emissionsgrenzwerte, KFZ-Steuer und den Atomausstieg immer im Hinterkopf behalten. Die Dimension des Problems ist so gewaltig, dass es sich mit halbherzigen Absichtserklärungen oder Kompromiss-Maßnahmen nicht lösen lässt. 13 Jahre ab heute ist der Zeitrahmen für einen umfassenden Bewusstseinswandel.

>>Artikel auf Tagesschau.de.
>>Videobetrag in der Tagesschau.
>>Kommentar zum Weltklimabericht.
>>Artikel auf heute.de.
>>Deutsche Zusammenfassung des ersten Teils des IPCC-Berichts.

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Dienstag, Februar 06, 2007

Die neue Waschbewegung: +0,152 kg CO2

Endlich, das ultimative Prozedere gegen gähnende Langeweile im Waschsalon: Zu Zweit hingehen. Eigentlich total einfach. Der Zeitraum von drei Monaten, um das herauszufinden spricht eigentlich schon wieder gegen Maschinenbauer.

Auf jedem Fall war ich letzte Woche mit einem Kommilitonen beim Waschen und so konnten wir uns zusammen durch dieses nötige Übel kämpfen. Kommunikation statt Langeweile, ein tolles Konzept! Falls der Waschsalon-Mogul diesen Eintrag ließt, eine Bar neben den Maschinen wäre in diesem Zusammenhang sehr schön. Oder – um es mal nicht übertreiben zu wollen – wie wäre es mit einem dritten Campingstuhl?

Nun ja, die Emissionen reduzieren sich dadurch natürlich nicht und so addiere ich die schon in früheren Einträgen berechneten 152 Gramm CO2 auf mein Konto. Dieses steht damit momentan bei +483,558 kg CO2. Für die ganz harten Nachahmer dieses Projektes rege ich übrigens das Modell auf dem Foto an. Dabei ist auch abzuwägen, welcher Aufwand wohl größer ist: Die Wäsche in den Waschsalon zu schleppen oder … Ach nein, lassen wir das. Ich kehre zurück an den Schreibtisch, es stehen jede Menge Herausforderungen in Form von Prüfungen an.

>>Illustrationsfoto von Enslin.

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