Sonntag, Mai 20, 2007

Hausnummernliste

Um die spezifischen Emissionen von verschiedenen Verkehrsmittel einmal zu vergleichen, habe ich hier eine kurze kommentarlose „Hausnummernliste“ aufgestellt. Alle Werte sind bereits im Blog verwendet und recherchiert worden.

VW Passat: 149 g CO2 je km.
Opel Corsa: 127 g CO2 je km.
DB Nahverkehr/S-Bahn: 98 g CO2 je km.
Bus in Aachen: 71 g CO2 je km.
Stadtbahn Stuttgart: 67 g CO2 je km.
Bus in Stuttgart: 60 g CO2 je km.
DB Fernverkehr: 52 g CO2 je km.
Passat mit vier Personen: 37 g CO2 je km.
Yukon: 0 g CO2/km.

Es zeigt sich, dass ein vollbesetzter VW Passat (Diesel, 81kW) sogar den klimafreundlichen Fernverkehr der Bahn schlagen kann. Sitzen aber schon nur drei Passagiere in dem Wagen, steht es ungefähr gleichauf. In der Stadt (jedenfalls hier in Aachen) ist das Fahrrad die schnellste , unkomplizierteste und auch emissionsärmste Variante der Fortbewegung. Keine Schadstoffe, keine Parkplatzsuche und keine Lärmbelästigung für die verkehrsgeplagten Anwohner. Eine verhältnismäßig gute Wahl sind auch die Linienbusse, die nur knapp halb so viel CO2 emittieren wie ein Opel Corsa. Der Unterschied zwischen Aachen und Stuttgart in den spezifischen Emissionswerten erklärt sich durch unterschiedliche Auslastungsgrade, die in einer Großstadt natürlich besser sind.

>>Illustrationsfoto von Tobias Wolter.

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Frei über Ostern: +69,608 kg CO2.

Es ist an der Zeit, endlich ein paar „Fahrtkosten“ abzurechnen, die schon etwas länger auf meinem Schreibtisch liegen: Die Osterfeiertage. Diese freien Tage habe ich genutzt, um in die Süddeutsche Heimat zu fahren, was natürlich einiges an CO2-Emissionen involviert.

Die knapp 400 Kilometer zwischen Aachen und Göppingen lassen sich am bequemsten und klimafreundlichsten mit der Deutschen Bahn zurücklegen. Für die Strecke von Aachen nach Köln mit 69,959 Kilometern (Quelle: Trassenpreisauskunft der DB Netz) und von Stuttgart nach Göppingen mit 41,124 Kilometern setze ich den spezifischen Emissionsfaktor der Bahn im Nahverkehr an. Dieser wird im Umweltbericht der Bahn mit 98 Gramm CO2 je Personenkilometer angegeben. Es ergibt sich also:

(69,959 km + 41,124 km) * 0,098 kg CO2/km = 10,874 kg CO2.

Den mit 359,727 Kilometern längsten Teil der Strecke legt der ICE in gerade einmal zweieinviertel Stunden zurück und emittiert dabei pro Person und Kilometer 52 Gramm CO2.

359,727 km * 0,052 kg CO2/km = 18,706 kg CO2.

In Stuttgart habe ich mich auf der Hinfahrt mit einer lieben Freundin getroffen. Um in einer Großstadt ohne Fahrrad (Yukon hat übrigens gerade ein neues Schaltwerk verpasst bekommen) mobil zu sein, bietet sich der öffentliche Personennahverkehr an. In Stuttgart haben wir insgesamt 3,63 Kilometer in der Stadtbahn und 2,65 Kilometer im Bus zurückgelegt. Diese Strecke habe ich mithilfe von falk.de, Streckenplänen des Verkehrsverbunds Stuttgart (VVS) und einem sehr nützlichen Strecken-Messtool auf der Seite der Stadt Stuttgart rekonstruiert.

In ihrem Geschäftsbericht von 2005 gibt die Stuttgart Straßenbahn AG (SSB) den spezifischen elektrischen Energieverbrauch ihrer Stadtbahnen mit 0,133 Kilowattstunden pro Person und Kilometer an. Setzte ich hier die Emissionswerte im bundesdeutschen Strommix von 507 Gramm je kWh an, erhalte ich den Wert von 67 Gramm je Personenkilometer. Das ist ein sehr niedriger Wert, den die SSB unter anderem durch Energierückspeisung beim Bremsen und leichten Fahrzeugen erreicht. Im gleichen Bericht gibt die SSB den Dieselverbrauch in ihren Bussen mit 0,023 Litern pro Personenkilometer an. Da ein Liter Dieselkraftstoff zu 2,63 Kilogramm CO2 verbrennt, werden so pro Person und Kilometer 60 Gramm CO2 emittiert.

3,63 km * 0,067 kg CO2/km = 0,243 kg CO2.
2,65 km * 0,060 kg CO2/km = 0,159 kg CO2

Dazu kommen noch mit der Trassenpreisauskunft der Bahn ermittelte 2,383 Kilometer S-Bahn für die ich die bereits oben verwendeten Emissionswerte des Schienennahverkehrs verwende:

2,383 km * 0,098 kg CO2/km = 0,234 kg CO2.

Einmal am Bahnhof in Göppingen angekommen musste ich auf den Wagen umsteigen. Ich versuche, zuhause so viele Strecken wie möglich mit dem Fahrrad zurückzulegen. Aber sich mit einer großen Reisetasche durch den (für Radfahrer sehr rücksichtslosen) schwäbischen Straßenverkehr zu schlagen, würde auf Seiten der Autofahrer zu wenig Kooperationsbereitschaft führen. Der Wagen hatte auch schon einige Auftritte hier im Blog, die spezifischen CO2-Emissionen betragen 127 Gramm CO2 je Kilometer (Opel Corsa, Baujahr 2004, schnuckeliger 44KW-Motor). Alle gefahrenen Strecken habe ich mit falk.de rekonstruiert, sie belaufen sich auf 13,13 Kilometer. Der Wagen war immer mit zwei Personen besetzt.

13,13 km * 0,127 kg CO2/km / 2 P = 0,834 kg CO2.

Auf der Rückfahrt nach Aachen habe ich noch einen Umweg über Tübingen gemacht und dort einen Freund besucht. Die mit einem VW Passat zu zweit gefahrene Strecke beläuft sich auf 80,96 Kilometer. Mit einer 81 KW starken Dieselmaschine emittiert der Passat laut Hersteller verhältnismäßig geringe 149 g CO2/km.

80,96 km * 0,149 kg CO2/km / 2P = 6,032 kg CO2.

Bleibt zu guter Letzt noch die Rückfahrt nach Aachen mit den Strecken Tübingen – Stuttgart (70,908 km) und Köln – Aachen (69,959 km) im Nahverkehr der Deutschen Bahn.

(70,908 km + 69,959 km)*0,098 kg CO2/km = 13,805 kg CO2

Außerdem natürlich die Strecke Stuttgart – Köln, gemütlich mit dem Intercity durch das schöne Rheintal (Wenn man den alten Damen im Wagen Glauben schenkt, sind wir bestimmt zehn Mal an der Loreley vorbeigefahren!). Laut Trassenpreisauskunft liegen genau 360,028 Kilometer zwischen den beiden Städten. Auch für den Intercity setze ich den spezifischen Emissionsfaktor des Schienen-Fernverkehrs an:

360,028 km * 0,052 kg CO2/km = 18,721 kg CO2.

Zusammensummiert sind damit über die Osterferiertage 69,608 kg CO2 Emissionen angefallen. Neuer Kontostand ist +1130,011 kg CO2.

>>Verkehrsverbund Stuttgart (VVS).
>>Stadtplan auf stuttgart.de
>>Geschäftsbericht der SSB.
>> SSB: Rückspeisung in Stadtbahnen.
>>Post: Emissionen von Linienbussen.
>> Technische Daten des VW Passat.
>>Illustrationsfoto von Walter J. Pilsak.

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Dienstag, Mai 08, 2007

Der Mai ist gekommen: +0,936 kg CO2

Es ist schon fast eine gute Tradition, sich am ersten Mai mit ein paar Schlückchen Bier bewaffnet auf die Wanderschaft zu begeben. Mit einigen vom „Tanz in den Mai“ nicht zu sehr erschöpften Kommilitonen habe auch ich mich auf den Weg gemacht. Ziel unserer unglaublichen Maiwanderung war der Dreiländerpunkt. Sprich: Genau der Grenzstein, an dem Deutschland, Belgien und die Niederlande aneinander geraten. Sehr spektakulär und natürlich herrscht ein entsprechender Trubel, insbesondere von roten und gelben Nummernschildern. Nichtsdestotrotz findet sich auch dort eine sehr schöne, sonnige Wiese auf der es sich von den Strapazen der Wanderung erholen lässt. Herrlich, in welchem Land auch immer wir gelegen sind (Ich denke, es war Holland).

Für den Nachhauseweg (zum Grill) hat dann aber doch bei den Meisten von uns die Energie gefehlt, deshalb musste der Linienbus von Vaals nach Aachen herhalten. Von der Haltestelle „Grenze“ bis zum „Karlsgraben“ hat dieser laut falk.de satte 4,64 Kilometer zurückgelegt. Mit den spezifischen Emissionen von 1,415 kg CO2 / km und einer durchschnittlichen Auslastung von 20 Personen ergibt sich damit:

4,64 km * 1,415 kg CO2/km / 20 Personen = 0,328 kg CO2

Außerdem war es auch dringend an der Zeit, sich für eine Großwäsche in den Waschsalon zu… naja, quälen möchte ich nicht sagen… begeben. Insgesamt vier Maschinen warten darauf, abgerechnet zu werden. Vier Maschinen voll, für meine studentische Verhältnisse ist das eine ganze Menge und ich bin auch selber überrascht, wie viel mein Kleiderschrank hergibt. Die Werte für den Waschsalon sind mittlerweile aus älteren Einträgen bekannt:

0,3 KWh * 0,507 kg CO2 / KWh * 4 = 0,608 kg CO2.

Es schlagen damit nicht nur die Bäume aus, auch der Maianfang schlägt mit 0,936 kg CO2 zu Buche. Auf meiner Fensterbank wächst übrigens ein Eichen-Setzling. Ich hoffe, dass er die lange Trockenheit und Hitze gut überstanden hat. So ganz glücklich wirkt er momentan nicht. Unabhängig davon, neuer Kontostand ist +1060,403 kg CO2.

>>Post über den Waschsalon.
>>Post: Emissionen von Linienbussen.
>>Illustrationsfoto von Guido Gerding.

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Mittwoch, Mai 02, 2007

London calling (II): +17,291 kg CO2

Nachdem ich im ersten Teil berechnet hatte, wie stark die Anreise nach London mein CO2-Konto belastet, möchte ich nun die in London angefallenen Emissionen abrechnen. Ein Student auf Kurzurlaub möchte natürlich auch was von der Stadt sehen und ist damit ein fleißiger Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs. Jede Fahrt mit Bus, Bahn oder Underground habe ich in meinem kleinen, schwarzen Notizbuch vermerkt und in der Tabelle unten aufgeschlüsselt.

Unser „Hostel“ mit sportlichen Achtbettzimmern lag im Süden von London, im ziemlich süßen Stadtteil Greenwich (bekanntermaßen steht hier das Roayal Observatory mit dem Nullmeridian, siehe Bild). Natürlich sprechen die Engländer das nicht so aus, wie es auf dem Papier steht. Wäre ja ein bisschen zu trivial für so einen bedeutsamen Ort. Nein, Greenwich heißt so in etwa „Gränitsch“. Nun ja, das muss man wissen. Auf jeden Fall war unsere Unterkunft klasse und geschickterweise auch noch gleich ein Pub. Ein bewährtes und geniales Konzept für Studentenreisen.

In folgender Tabelle über die Emissionen im Verkehr steckt sehr viel Recherche, deshalb hier eine kurze Übersicht der Referenzen.

Bei den spezifischen Emissionen der Verkehrsmittel beziehe ich mich auf:
1.) und 6.) „Environment Report 2006“ des TfL und „Greenhouse Gas Emissions Report“ der National Express Group.
2.) „Environment Report 2006“ des Lononder Underground.
3.) bis 5.) „Greenhouse Gas Emissions Report“ der National Express Group (siehe Anmerkung am Ende dieses Eintrags)

Die Distanzen zwischen den Haltestellen des Londoner Underground finden sich (wenn auch in etwas kryptischer Form) auf „Clive's Underground Line Guides“. Wie viele Kilometer zwischen Bushaltestellen liegen, habe ich wie gewohnt mit falk.de ermittelt. Bei den Zugstrecken im Nahverkehr war mir das Internetportal der Tschechischen Bahn behilflich.

Bei den Englischen Bahnunternehmen herrscht beim Stichwort CO2-Emissionen eigentlich nur Chaos. Gerne werden die Emissionen nicht in „Kilogramm je Personenkilometer“, sondern in „Kilogramm pro Reise“ angegeben. Eine Zahl, die komplett ohne Aussage ist, schließlich kann die Reiselänge ja irgendwo zwischen Null und mehreren hundert Kilometer liegen. Angaben zur Länge dieser so genannten „Passenger Journey“ finden sich nirgends. Während die „Southeastern Railway“ in ihrem „Environmental & Social Report 2006“ von CO2 statt CO2-Emissionen spricht, ist die „First Group“ im Bericht über die „Corporate Social Responsibility“ der Ansicht, pro Reise lediglich 0,554 Milligramm CO2 zu emittieren. Wirklich grün, die englischen Bahnen, unsere Deutsche Bahn schafft mit modernsten Fahrzeugen gerade einmal einen Wert, der so in etwa um das hunderttauschendfache höher liegt. Geradezu unverantwortlich ist es hingegen, mit einem Bus der „First Group“ zu fahren: Schenkt man dem Bericht Glauben, werden pro „Passenger Journey“ stolze 690 Kilogramm CO2 emittiert. Drei-Tonnen-Ziel adieu! Ich denke aber, man muss kein Ingenieur sein, um zu erkennen, wie sinnbefreit die Angaben sind. Das verdeutlicht aber leider, wie ernsthaft sich die englischen Anbieter wirklich mit der Frage der CO2-Emissionen auseinandersetzen.

Um mit einem halbwegs brauchbaren Wert rechnen zu können, habe ich die Angaben der „National Express“ angesetzt, die für ihre Züge eine spezifische Emission von 54 Gramm CO2 je Personenkilometer angibt. Auch das erscheint mir allerdings wenig, ist es doch nur etwas mehr als die Hälfte deutscher Nahverkehrszüge.

Stark zu Buche geschlagen hat in der Abrechnung die fast 80 Kilometer lange Fahrt nach Brighton. Dort haben wir eine liebe Freundin von mir getroffen und den Strand genossen. Ja, tatsächlich, denn wir hatten nämlich Sonne. Alles in allem schlägt London noch einmal mit 17,291 Kilogramm CO2 zu Buche. Das finde ich für fast 300 Kilometer nicht besonders viel, was in erster Linie daran liegt, dass die U-Bahn mit 56,3 Gramm CO2 pro Personenkilometer ein sehr klimafreundliches Verkehrsmittel ist. Leider vernachlässige ich die Treibhausgas- Emissionen, die in unserer Unterkunft entstanden sind. Auch dort wurde natürlich geheizt, wir haben warmes Wasser verbraucht und im Pub gefrühstückt (an dieser Stelle noch ein gut gemeinter Rat: Finger weg von englischem Bier zum Frühstück!). Allerdings ist klar, dass eine derart aufwändige Recherche in keinem Verhältnis zur geringen Menge der Emissionen stünde. Neuer Kontostand ist damit +1059,467 Kilogramm CO2.

>>Das Hostel, das auch ein Pub ist.
>>"Environment Report 2006" des TfL.
>>"Greenhouse Gas Emissions Report" der National Express Group.
>>"Environment Report 2006" des Lononder Underground.
>>Bericht über "Corporate Social Responsibility" der First Group.
>>"Environmental & Social Report 2006" der Southeastern Railway.
>>Clive's Underground Line Guides.
>>Internetportal der Tschechischen Bahn.

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