Sonntag, Januar 14, 2007

Weihnachtsferien (I): +90,361 kg CO2

Über die Weihnachtsferien kann ich im Hinblick auf die verursachten Emissionen eigentlich nur eine Überschrift setzen: Teure Mobilität. Am Anfang der Ferien stand ein Ausflug nach Amsterdam. Dort studiert ein sehr lieber Freund von mir, der mich zu einem Konzert von ihm eingeladen hatte.

Die Hinfahrt mit der niederländischen Bahn (NS) erfolgte über Heerlen mit dem Intercity. Das sind insgesamt 239 Kilometer, sagt jedenfalls das Internetportal der tschechischen Bahn. Ich habe auch erst skeptisch geschaut, aber nur dort werden internationale Streckenkilometer bei der Auskunft angegeben. Von der Größenordnung haut das hin, ich werde das noch einmal nachprüfen, sobald ich meinen Zugang zur EICIS (European Infrastructure Charging Information System) bekomme. Das ist so etwas wie die Trassenauskunft der Bahn – nur eben in europäisch.

Allerdings ist es unmöglich, im Internet die Emissionen pro Personenbahnkilometer in den Niederlanden zu recherchieren, da die NS im Gegensatz zur Deutschen Bahn AG im Netz keinen Umweltbericht veröffentlicht. In Ermangelung exakter Zahlen bezüglich der Emissionen von holländischen Eisenbahnen setze ich die Werte des deutschen Bahnverkehrs an. Die niederländischen Fernverkehrszüge sind zwar nicht so modern wie zum Beispiel der ICE, dafür fahren sie aber auch nicht so schnell. So sollten die 52 Gramm CO2 je Personenkilometer wenigstens in der korrekten Größenordnung liegen.

Damit sind 239 km * 52 g CO2/km = 12,428 kg CO2.

Nach dem Konzert sind wir mit einem VW Passat (Baujahr 2003, 74KW Dieselmaschine) vom Bimhuis in Amsterdam (bei Konzerten sieht man durch eine Glaswand hinter der Bühne das Wasser der IJ und die „Skyline“) nach Hause gefahren. Auf verworrenen Wegen durch Amsterdam ist diese Strecke laut Falk.de exakt 10,08 Kilometer lang. Die spezifischen Emissionen des Wagens liegen laut VW bei 212 g CO2/km.

Macht also: 10,08 km * 212 g CO2/km / 2 Personen = 1,068 kg CO2 pro Person.

Nächster Punkt im Tagebuch sind zwei Fahren mit der Straßenbahn in Amsterdam: Olympiaplein - Albert Cuypstraat (2,80 km) und Museumplein – Olympiaplein (2,09 km). Auf der Homepage der Betreiberfirma GVB sind Lagepläne der Haltestellen, sodass ich die Strecke mit Falk.de rekonstruieren konnte. Die GVB setzt Combino-Bahnen von Siemens ein. Bei Tests in Basel brauchten diese dank Energierückgewinnung beim Bremsen gerade einmal 1,53 Kilowattstunden elektrische Energie je Kilometer. 41,6% der gesamten verbrauchten Energie wurde dabei zurückgewonnen. 65 Personen finden in der Combino-Straßenbahn einen Sitzplatz, laut GVB ist die durchschnittliche Auslastung 25,0% und damit 16,25 Fahrgäste.

Also: 4,80 km * 1,53 KWh/km / 16,25 Personen = 0,452 KWh

Nach Angaben des „Energy Research Centre of the Netherlands“ (ECN) fallen im niederländischen Strommix durchschnittlich 570 Gramm CO2 je kWh Strom an.

0,452 KWh * 570 g CO2/KWh = 258 Gramm CO2.

Am Ende des Ausflugs nach Amsterdam sind wir zusammen nach Hause in den Süden Deutschlands gefahren. Wieder mit besagtem Passat, über Aachen, Köln, Montabaur, Pforzheim nach Göppingen, insgesamt 722,71 Kilometer.

722,71 km * 212 g CO2/km / 2 Personen = 76,607 kg CO2 pro Person.

Das waren natürlich nur die ersten paar Tage der Weihnachtsferien, jede Menge spannende Recherche steht noch an. Das Konto wird mit 90,361 kg CO2 beaufschlagt und steht nun bei +318,025 kg CO2. Etwas mehr als 10% des Jahresbudgets sind verbraucht.

Hier noch die Sammlung aller Quellen:

>>Internetportal der tschechischen Bahn.
>>EICIS (Infrastructure Charging Information System).
>>Das Bimhuis in Amsterdam.
>>Informationen zu besagtem VW Passat.
>>Straßenbahnplan in Amsterdam.
>>Jahresbericht der GVB.
>>Seite der GVB mit Informationen zur Combino.
>>Testbericht der Siemens Combino-Niederflorbahnen.
>>Elektrische Energie in den Niederlanden (ECN).

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